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Vom Piazolo-Paket zu den Piazolo-Öffnungen

Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert gesundheitsgefährdende Schulöffnung

WÜRZBURG - Vor genau einem Jahr kamen zur Demomstration gegen das Piazolo-Paket in Würzburg 500 Kolleg:innen zusammen. Sie wendeten sich gegen den vom Kultusministerium zu verantwortenden Lehrkräftemangel an Grund- und Mittelschulen, dem mit massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen begegnet werden sollte.

 

Genau ein Jahr später reagiert das Kultusministerium auf die Corona-Krise mit Piazolo-Schulöffnungen, die den Gesundheitsschutz aller Beteilígten in Frage stellen:

- Präsenzunterricht für Abschlussklassen bis zu einer 7-Tage-Inzidenz von 100 statt der von der Ministerpräsidentenrunde empfohlene 35

- völlig unzulängliche OP-Maskenregelung nur für Lehrkräfte (je zehn kostenlose an Lehrkräfte ausgegeben). Schüler:innen können weiterhin mit einem Schal (MNB) kommen

- kein Raumkonzept für Klassenteilungen, wenn die 1,50m-Abstandsregel nicht eingehalten werden kann

- kein Lüftungskonzept mit Luftfilteranlagen

- kein ÖPNV-Konzept mit versetzten Anfangszeiten, um das Gerängel in Schulbussen zu minimieren

 

Der unterfränkische GEW-Vorsitzende Jörg Nellen: "In jedem Geschäft mit strikten Zugangsregeln müssen wir FFP2-Masken tragen. In den vollen Schulen und KiTas reicht jetzt eine OP-Maske? Hier wird mit dem Gesundheitsschutz Schindluder getrieben." Zudem vermisse man ein Öffnungskonzept, das pädagogisch auf den im Lockdown entstandenen Benachteiligungen reagiert: Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter:innen, Jugendamt und Psycholog:innen müssten jetzt an einem Strang ziehen, Lernrückstände diagnostiziert und aufgeholt werden. "Dazu braucht es eher Menschen als Material, doch es fehlt an beidem.""Die Piazolo-Maßnahmen sind 2021 genauso mangelhaft wie 2020," so Nellen.