Mamers/Gerolzhofen Jedes Jahr am 11. November wird in Frankreich den Opfern des Ersten Weltkriegs gedacht. Am 11. November 1918 wurde der Waffenstillstand im bis dahin größten Krieg der Geschichte mit 17 Millionen Toten unterschrieben.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Kriegsendes fand am Sonntag, 11. November 2018, eine große Zeremonie in der Gerolzhöfer Partnerstadt Mamers statt. Mehrere Hundert Personen, darunter auch Veteranen des 2. Weltkriegs und des Algerienkriegs von 1954 bis 1962 sowie zahlreiche Kinder und Jugendliche, nahmen an der mahnenden Erinnerung teil. Auch Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak reiste an.
Von einem „sehr eindrucksvollen Erlebnis“, berichtete Wozniak, der mit einer insgesamt vierköpfigen Delegation nach Mamers fuhr. Die Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Kriegsendes begannen mit einem Festgottesdienst, den Pfarrer Christian Le Meur in der Kirche Église Notre Dame de Mamers feierlich gestaltete. Das mahnende Gedenken mit National- und Europahymne sowie der Niederlegung von Blumen fand dann – leider bei Dauerregen und typischer Novemberkälte – zuerst am Friedhof, dann am Mahnmal neben dem Rathaus statt. Traditionell wird den gefallenen Soldaten der Stadt gedacht, indem alle Namen verlesen werden.
Sous-Préfète d’arrondissement Marie-Pervenche Plaza freute sich in ihrer Ansprache darüber, dass die beiden befreundeten Bürgermeister, Frédéric Beauchef (Mamers) und Thorsten Wozniak aus Gerolzhofen, erstmals diese Gedenkveranstaltung gemeinsam begingen. Dieses Zeichen der Freundschaft ist ebenso bedeutungsvoll wie das gemeinsame Gedenken von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Emmanuel Macron am Tag zuvor, so die Regierungsvertreterin.
Bürgermeister Wozniak sprach in seiner Rede die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung an: „Wir sind Europa. Lassen Sie uns weiterhin einstehen für Frieden, für Freundschaft und für Freiheit in Europa. Lassen Sie uns weiterhin ein starkes Zeichen für ein gemeinsames Europa setzen.“
Der Mamerser Bürgermeister Frédéric Beauchef erinnerte daran, dass man die Geschichte und das Leben der Gefallenen und der Opfer der Kriege nicht vergisst. Deshalb sei es wichtig, Zeremonien wie diese zu veranstalten: Aus der Erinnerung ergibt sich Verantwortung für Frieden.
Unter den Anwesenden war auch General Bongrain. Der 97-jährige lebt heute in Versailles, wohnte früher aber viele Jahre in Mamers. Er arbeitete u.a. mit dem früheren Staatspräsidenten Frankreichs, Charles de Gaulle, zusammen. Der General freute sich sichtlich über die Besucher aus Gerolzhofen und unterhielt sich in fließendem Deutsch.
Nicht nur das unterstrich an diesem Tag die besondere Freundschaft zwischen den beiden Partnerstädten und zeigte, dass es insbesondere Franzosen und Deutsche in Europa geschafft haben, Freunde zu werden. Auch beim mehrstündigen Bankett mit den Veteranen entwickelten sich lebhafte Gespräche zwischen den Franzosen und den Gerolzhöfern. Es wurde viel gelacht, gemeinsame Fotos geschossen; am Ende reichte man sich zum Abschied die Hände oder umarmte sich.
Wenngleich die Einladung offizieller Natur war, also nicht von den Partnerschaftskomitees ausging, so blieb natürlich an den Tagen in Mamers auch Zeit für andere Begegnungen und um Freundschaften zu pflegen. Am späten Samstagnachmittag wurde die unterfränkische Delegation im Rathaussaal u.a. von Partnerschaftspräsident Michel Corbin, Bürgermeister Beauchef sowie den stellvertretenden Bürgermeistern Sandrine Plessix und Jacky Vrammout empfangen. Hier war für das Wochenende die Europa-Ausstellung der Schülerinnen und Schüler aus Mamers, Gerolzhofen sowie den beiden weiteren Partnerstädten Gerolzhofens, Scarlino und Elek, zu sehen.
„Wie stelle ich mir die Zukunft Europas vor“ – darüber machten sich die jungen Menschen anlässlich des europäischen Partnerschaftsfestes 2017 Gerolzhofen Gedanken. Zu sehen sind vor allem Symbole für Frieden und Freundschaft. Die Bilder und inhaltlichen Ausführungen der Schülerinnen und Schüler werden in den nächsten Wochen in der Tourist-Info in Mamers ausgestellt. Dann geht die Ausstellung auf die Reise nach Elek und Scarlino.
Im Saal St. Louis informierte sich Bürgermeister Wozniak außerdem über das Denkmalcamp von französischen und deutschen Jugendlichen in Divitz. Daneben gab es natürlich auch geselligen Begegnungen in Mamers, zum Beispiel die Treffen mit Mitgliedern des Partnerschaftskomitees, darunter die in Gerolzhofen bekannten Familien Ory und Vrammout, die auch heuer wieder zum Gerolzhöfer Adventsmarkt im Dezember anreisen werden.
Bei der Hinfahrt nach Mamers machten die Gerolzhöfer übrigens Zwischenstopp in Dizy in der Champagne. Auch dort, in der Partnerstadt von Sommerach, gab es ein Treffen mit dem Partnerschaftskomitee und mit Bürgermeisterin Barbara Naveau.