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Wahlkampf

Mit Fraktionsstärke in den Stadtrat

Briefwahlabschluss von DIE LINKE. Würzburg

Gitarren, Bass und Schlagzeug waren wie schon beim Wahlkampfauftakt der LINKEN in Würzburg das erste, was die rund 50 Gäste beim Eintritt ins Felix-Fechenbach-Haus hörten. Erneut wählte man für die musikalische Umrahmung die Band „Hätzfelder Blechrock“. Grund der Versammlung war der sogenannte „Briefwahlkampfabschluss“ der Partei, fast eineinhalb Wochen vor der Kommunalwahl. „Wir wollen damit dem Trend der zunehmenden Briefwahl begegnen“, erklärte Kreisvorsitzender Viktor Grauberger, selbst kandidierend auf Listenplatz vier, in der Begrüßung. Am 15. März wolle man mindestens Fraktionsstärke erreichen. Neben dem OB-Kandidaten Sebastian Roth war an diesem Abend auch Parteiprominenz vor Ort. Die Fraktionsvorsitzende der hessischen Linksfraktion und stellv. Parteivorsitzende Janine Wissler kam zur Unterstützung ihrer unterfränkischen Genossinnen und Genossen ins Felix-Fechenbach-Haus nach Grombühl, dem Heimatstadtteil der LINKEN in Würzburg.

 

Auf Felix Fechenbach nahm Wissler auch in der Abschlussrede Bezug. Schließlich war er als einer der Weggefährten Kurt Eisners von zentraler Bedeutung in der Entstehungsgeschichte des Freistaats Bayern. Am 7. August 1933 wurde er auf dem Weg ins Konzentrationslager in Dachau von den Nationalsozialisten ermordet. Wie er litten und starben unzählige Kommunisten, Sozialdemokraten und Liberale gemeinsam in den KZs der Nazis. Aus dieser gemeinsamen Geschichte müsse man lernen, appellierte Wissler, wenn auch heute die Gefahr durch den Rechtsextremismus wieder ausbreche, wie zuletzt beim Terroranschlag in hessischen Hanau. Auch auf den NSU und die behördlichen Verstrickungen mit diesem ging sie ein.

 

Zuvor sprach OB-Kandidat Roth über die wichtigsten Anliegen der Würzburger LINKEN. Der immer größer werdenden Wohnungsnot will man mit einer 50%igen Sozialwohnungsquote bei Neubauten begegnen, da auch die Hälfte der Stadtbevölkerung Anspruch auf eine Sozialwohnung hätte. Die Verkehrswende soll mit einem kostenlosen ÖPNV vorangetrieben werden. Zugleich müsse man auch das Umland mitbedenken. So soll die Linie 6 nach Roths Vorstellung mit Gerbrunn die erste Gemeinde des Landkreises in den städtischen Nahverkehr einbinden. Gute Arbeit solle von der Stadt gefördert werden. Zum einen mit dem Ende sachgrundloser Befristungen bei städtischen Beschäftigten bzw. denen der Kommunalunternehmen. Zum anderen sollten städtische Aufträge nur an tarifgebundene Unternehmen mit Betriebsrat erteilt werden. Auch die Bildung hat der Realschullehrer aus Versbach im Blick. So müsse der Schulsanierungsplan unbedingt vereinbarungsgemäß eingehalten werden. Dieser sehe vor jährlich 20 Mio. Euro für 15 Jahre zu investieren, nicht – wie derzeit vorgegangen wird 15 Mio. Euro für 20 Jahre. Denn damit ergäbe sich nach 15 Jahren ein Sanierungsstau von 75 Mio. Euro. Eine Katastrophe für den Bildungsstandort Würzburg.

 

Vor den beiden Hauptrednern kamen einige Kandidatinnen und Kandidaten zu Wort. Jürgen Hofmann (Nr. 34) betonte die Bedeutung der Themen Gesellschaft, Kultur und Antifaschismus im Wahlprogramm der LINKEN sowie den kulturellen des Posthallen-Areals. Barbara Meyer (Nr. 3) legte den Fokus auf Bürgerbeteiligung. Von der Partei werde dies u.a. mit der Möglichkeit Wünsche an die künftige LINKEN-Fraktion zu richten, praktiziert. Thomas Palmai (Nr. 2, Kreistag WÜ) betonte in seiner Rede die Bedeutung des Antifaschismus seine Bereitschaft den Rechten auch im Landkreis entgegenzutreten. Dmitry Nekoroshkov (Nr. 10) will der Jugend eine Stimme geben und freute sich darüber, dass die Partei die jüngste Stadtratsliste in Würzburg ins Rennen geschickt hat. Dominik Kuzmek (Nr. 6) leitet im Kreisverband die „AG Wohnen“ und ging explizit auf die Wohnungsnot in der Stadt ein.

Janine Wissler (Mitte) & DIE LINKE. Würzburg Fotorechte: Viktor Grauberger