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Warum die Biotonne manchmal stehenbleibt

„Kein Plastik in die Biotonne“ lautete der Appell Ende September im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die bunten Anhänger mit Entsorgungs-Tipps werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern vorbildlich umgesetzt. Der Anteil von Fremdstoffen in den organischen Abfällen hat sich verringert. Doch nach wie vor kann manche Biotonne nicht geleert werden, weil sie meist Plastik oder nicht kompostierbare Müllbeutel enthält. Deshalb startet das Kommunalunternehmen des Landkreises eine weitere Informationskampagne und verteilt gratis 80.000 Papiertüten an die 16.000 Biotonnenbesitzer.

Landkreises Rhön-Grabfeld 

  • Aktion „Kein Plastik in die Biotonne“ des Kommunalunternehmens des Landkreises Rhön-Grabfeld zeigt Erfolge
  • Demnächst Verteilung weiterer 80.000 Gratis Papiertüten für Biotonnenbesitzer
  • Weitere Aufklärung, warum die Biotonne manchmal stehenbleibt

 

Anteil Fremdstoffe gesunken

„Wir bedanken uns herzlich bei den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis für ihr Interesse an unserer Biotonnen-Aktion.“, betont Gerald Roßhirt, Vorstand des für die Entsorgung zuständigen Kommunalunternehmens (KU). Man habe deutlich weniger Fremdstoffe in den braunen Abfallgefäßen, so dass eine umweltfreundliche Weiterverwertung zu Kompost oder grüner Energie kostengünstig möglich ist.

 

Warum Bioabfallbeutel nicht geeignet sind

Dennoch ist die Botschaft „Kein Plastik in die Biotonne“ nicht in jeden Haushalt vorgedrungen. Die Sammelgefäße für organische Abfälle enthalten nach wie vor Plastik oder die im Wertstoffkreislauf des Landkreises Rhön-Grabfeld nicht recyclefähigen Bioabfalltüten. Für den Laien schwer zu verstehen, steht doch auf dem Produkt, dass es wiederverwertbar ist. „Das stimmt zwar, doch der Zersetzungsprozess dauert rund ein Jahr. Für unsere Wiederverwertungsanlagen ist dieser Zeitraum viel zu lang.“, erklärt Gerald Roßhirt. Deshalb gilt erneut die große Bitte, ausschließlich Papiertüten oder Zeitungspapier für Küchen- oder Gartenabfälle zu verwenden.

 

Als Motivation und Dankeschön fürs Mitmachen verteilen die Müllwerker, sobald es die Witterung zulässt bei der nächsten Leerung, direkt 80.000 Papiertüten in praktischen Fünferpacks an die Biotonnenbesitzer.

 

Info-Flyer bei Nichtabholung

Bürgerinnen und Bürger, deren Biotonne nicht geleert werden konnte, weil sie Plastik oder andere Störstoffe wie Tierexkremente enthält, finden bald einen bunten Anhänger an ihrem Sammelgefäß, der ihnen erklärt, warum die Biotonne stehengeblieben ist und welche Lösungen es gibt. Sie können die Störstoffe aussortieren und den restlichen Inhalt der Biotonne im Restmüll entsorgen. Oder man kauft einen blauen Restmüllsack (nur gültig mit KU Logo) und klemmt diesen unter den Deckel der Biotonne. Die Biotonne wird dann einmalig bei der nächsten Restmüllsammlung geleert.

 

Bunter Aufkleber

Ebenso wird ein gut sichtbarer Aufkleber mit der Botschaft „Kein Plastik in die Biotonne“ angebracht. Bei Fragen können sie sich an das Team im Wertstoffzentrum wenden. „Wir hoffen, dass die übersichtliche Aufklärung Früchte trägt und wir künftig alle Biotonnen dem wertvollen Recycling-Kreislauf zuführen können“, ist Klaus Bittorf, Leiter des Wertstoffzentrums, zuversichtlich.

 

Je kleiner die Ortschaft, desto umweltbewusster

„Je kleiner die Ortschaft, desto besser ist die Biotonne sortiert“, stellen die Müllwerker Lothar Ress und Manuel Heublein einstimmig fest. Sie spüren seit der Aktion, dass die Qualität des gesammelten Bioabfalls deutlich gestiegen ist. Doch je größer die Ortschaft, desto häufiger muss die Biotonne stehenbleiben. Vor allem in Mehrfamilienhäusern gibt es immer noch Fremdstoffe, die ein Entleeren verhindern. Wie viele Biotonnen bleiben wirklich stehen? „Nicht viele“, versichern sie und schätzen, dass bei Ortschaften mit ca. 3.000 Einwohnern 10 oder 20 Sammelgefäße nicht geleert werden können.

 

Immer wieder Aufklärung

„Wenn wir Biotonnen aufgrund der Fremdstoffe nicht leeren, gibt das schon mal Diskussionen mit den Besitzern oder auch Anrufe im Wertstoffzentrum“, berichtet Lothar Ress. Dank seiner 32-jährigen Erfahrung weiß er – ebenso wie seine Kollegen - damit umzugehen. Die Müllwerker werden es nicht müde, freundlich zu erklären, WARUM es so wichtig ist, ausschließlich organische Abfallstoffe in der Biotonne zu sammeln.

 

Blaue Restmülltüten bei höherem Müllaufkommen

Es nützt auch nichts, Restabfall ganz unten in die Biotonne zu mogeln, auch das wird bei der sorgfältigen Prüfung der Müllwerker entdeckt. „Unser Tipp: Bürgerinnen und Bürger sollten einfach ein paar blaue Restmülltüten auf Vorrat kaufen. Und wenn die schwarze Tonne für die Abfälle mal nicht ausreicht, einfach die blaue Tüte mit an den Straßenrand stellen. Diese wird bequem und umweltfreundlich mit entsorgt“, raten Lothar Ress und Manuel Heublin. 

 

Informationen auf der Website und im Wertstoffkalender

Informationen zur richtigen Entsorgung von Küchen- und Gartenabfällen sind im Wertstoffkalender 2023 und unter www.abfallinfo-rhoen-grabfeld.de zu finden. Ebenso informiert das Team im Wertstoffzentrum Bad Neustadt-Brendlorenzen unter Tel. 09771 63690-0.

 

HINTERGRUND

Richtig entsorgen lohnt sich

Wer seine Biotonne ausschließlich mit Naturabfällen füllt und keinesfalls Störstoffe wie Plastik zufügt, tut nicht nur Gutes für die Umwelt sondern trägt dazu bei, die Müllgebühren stabil zu halten. Denn die Recyclingprozesse zu Kompost oder Biogas funktionieren nur mit wirklich recyclefähigen Stoffen, wie z. B. Gemüseresten oder Pflanzabfällen. Störstoffe dagegen müssen aufwändig und teuer aussortiert und entsorgt werden.  

 

Das Gesetz und die Sortierpflicht

Bioabfall getrennt zu sammeln, ist ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt: Seit dem 1. Januar 2015 müssen Bioabfälle flächendeckend getrennt gesammelt werden. Das verlangt das Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes von den öffentlich rechtlichen Entsorgungsträgern. Ab 01.01.2023 verschärft der Gesetzgeber seine Vorgaben nochmals: Dann dürfen maximal 1% Fremdstoffe in der Biotonne enthalten sein. Biotonnen, die mehr Fremdstoffe enthalten, dürfen dann nicht mehr entleert werden

Bildunterschrift: Die Müllwerker Hilmar Reder (li) und Lothar Ress zeigen hier, was in die Biotonne gehört, nämlich ausschließlich organische Reststoffe wie Küchen- und Gartenabfälle – am besten praktisch in einer Papiertüte gesammelt. Wo Fremdstoffe wie Plastik bei der Leerung gefunden werden, informiert künftig ein Anhänger mit wichtigen Informationen und Tipps rund um das Thema „Kein Plastik in die Biotonne“. Foto: Tonya Schulz