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Warum Sport zur kommunalen Pflichtaufgabe werden sollte - fünf Millionen in Sportvereinen sind nur ein Argument

Volkmar Halbleib lud zum sportpolitischen Fachgespräch für Mainfranken

REGION KITZINGEN/WÜRZBURG   Ein reger Austausch prägte das sportpolitische Fachgespräch Mainfranken, zu dem der mainfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib gemeinsam mit dem sportpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Harald Güller (Augsburg) ins Sportheim Stadtschwarzach eingeladen hatte. Die Themen reichten von der Höhe und bürokratischen Hindernissen bei Vereins- und Übungsleiterpauschalen, über die Problematik der gestiegenen Energiekosten und mangelhafte bis fehlende Förderung für den Sport bis hin zu großen Nachwuchssorgen im Bereich der Ehrenamtlichen und Funktionäre und der Diskussion über das Waffenrecht. Mit dabei waren auch die Landtagskandidatin Eva-Maria Weimann (Dettelbach), der SPD-Kreisvorsitzender und Bezirkstagkandidat Dr. Joachim Kössler (Iphofen) und der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportverbandes Josef Scheller.

 

Gerade die Corona-Pandemie habe wie ein Brennglas gezeigt, das sich die Gesellschaft ohne aktives wie passives Sport- und Vereinsleben schwertue, Zusammenhalt und Gesundheitsprävention hätten massiv gelitten, so Sportexperte Güller. Die hohe gesellschaftliche Relevanz des Sports lasse sich auch in Zahlen ausdrücken. Fünf Millionen Mitglieder sammeln sich bayernweit unter dem Dach des BLSV (Bayerischer Landessportverband) und den Dachverbänden der Sportschützen.

 

Bisher erhalten Kommunen für den Bau von Sportstätten keinen Cent,  machte Güller deutlich. Das reiche aber allein nicht aus, vielmehr müsse Sport von der freiwilligen zur kommunalen Pflichtaufgabe werden. Denn nur so falle der Breitensport und Nachwuchsförderung in Zeiten knapper werdender kommunaler Mittel nicht hinten runter. Das gelte auch für kommunale Schwimmbäder, weil dort lebensrettende Funktionen wie die Schwimmfähigkeit erlernt würden.

 

Vereine hingegen können mit staatlicher Unterstützung in Höhe von 30 bis 55 Prozent der Investitionskosten rechnen. Die Betriebskosten müssen sie allerdings selbst stemmen, was im Hinblick auf Energiekosten nicht einfacher werde. Wie schon 2022 und 2022 von der SPD erfolgreich gefordert, wird auch 2023 die Vereinspauschale verdoppelt werden. 21 Millionen Euro lässt sich der Freistaat das kosten. Insgesamt fließen alljährlich 120 bis 140 Millionen Euro in die Sportförderung, das sind lediglich 0,2 Prozent des bayerischen Gesamthaushaltes und müsse deutlich erhöht werden, so die Abgeordneten.

 

Auch wenn sich zwei Jahre Corona bei den Austrittszahlen wenig bemerkbar gemacht hätten, fehlten allerorten Neueintritte. Auch die zweijährige Lücke bei der sportlichen Grundausbildung in Schule und Verein habe große Lücken gerissen. „Wir bekommen die Kinder nur sehr schwer wieder auf den Platz oder in die Halle zurück“, bestätigten die Vereinsverantwortlichen. Gerade beim Teamsport eine fatale Entwicklung, die noch verstärkt wird durch den Lehrermangel. Und leider plädierten die meisten Eltern dafür, Sport- oder Musikstunden wegzulassen, statt Deutsch oder Mathe. Dabei fördere rhythmisierter Sport im Tages- und Wochenablauf erwiesenermaßen Konzentrationsfähigkeit und Leistungsfähigkeit und Bewegungsmangel von Jugend an hat gesundheitliche Folgen. Trotzdem gibt es bayernweit nur 100 Grundschulen (knapp 5 Prozent), an denen die dritte Sportstunde zumindest im Lehrplan stehe, so Güller. „Es wird höchste Zeit, dass es an jeder Schule eine Lehrkraft mit Sportausbildung gibt.“

Die Vorschläge aus den Vereinen, den ehrenamtlichen studentischen Einsatz im (Sport-)Verein stärker zu fördern, beispielsweise durch Bonus-Punkte beim Studium und durch einen vereinsnahen beruflichen Einsatzort, wollen Halbleib und Güller gemeinsam mit Eva-Maria Weimann im Landtag einbringen