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Weinbau fit für den Klimawandel?

Grüne Landtagsfraktion mit der Reihe „Landwirtschaft und Umwelt im Dialog“ zu Gast in Unterfranken

MÜNCHEN - Die grünen Landtagsabgeordneten Rosi Steinberger, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, und Gisela Sengl, Sprecherin der Landtagsgrünen für Ernährung und Landwirtschaft, touren derzeit unter dem Motto „Landwirtschaft und Umwelt im Dialog“ digital durch die bayerischen Bezirke. Vergangene Woche machten sie Halt in Unterfranken und gingen zusammen mit den Experten Dr. Daniel Heßdörfer von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau und Hermann Dumbsky vom Weingut Marienhof Volkach dem Weinbau in Zeiten des Klimawandels auf die Spur. Auch die drei grünen Landtagsabgeordneten aus Unterfranken, Kerstin Celina, Patrick Friedl und Paul Knoblach, nahmen teil.

 

In seinem Vortrag zeigt Dr. Daniel Heßdörfer die neuen Herausforderungen auf, denen sich der Weinbau auf Grund des Klimawandels stellen muss. Die veränderten Wetterbedingungen führen nämlich auch zu Ernteausfällen, da Sonnenbrand zum Eintrocknen der Trauben führen kann und auch mit Verlusten durch Spätfrost zu rechnen ist. Zur Bekämpfung dieser neuen Probleme schlägt er eine Steigerung der Resilienz durch Anpassung vor, unter anderem durch neue Rebsorten, Laubwandreduzierung, Fahrgassenbegrünung und ressourcensparende Bewässerung. Der Anbau von mediterranen Rebsorten, die hitzetoleranter sind und deswegen in extremeren Standorten angebaut werden können, ist aber auch nicht die Lösung auf die aufgeworfenen Probleme. Neben dem Verlust der örtlichen Weinvielfalt bringen diese Sorten noch die Problematik mit, dass sie früh austreiben und somit die Gefahr von Ernteausfällen durch Spätfrost sehr hoch ist.

 

Der Winzer Hermann Dumbsky ging vor allem auf die Bedeutung eines guten Bodens ein, der möglichst viel Humus braucht und enorm wichtig für den Erosionsschutz ist. Am Beispiel seines eigenen Weinguts zeigte er auch die Vorteile einer ressourcenschonenden Bewässerung im Weinbau auf, wozu er spezielle Bewässerungsschläuche im Boden in 25cm Tiefe vergraben hat, was besonders effizient ist. Dass Wasserknappheit und Trockenheit nicht lediglich Probleme der Zukunft sind, sondern auch schon in der Gegenwart angekommen sind, zeigen die sinkenden Abflussraten des Mains.

 

Die Referenten waren sich einig, dass zusätzlich zum Weinbau und der Produktion auch stets an den ertragreichen Weintourismus gedacht werden müsse, der ohne die Steillagen des Anbaus und die schöne Kulturlandschaft Frankens nicht funktionieren könne.

„Der Klimawandel verändert die Anbaubedingungen in enormer Geschwindigkeit“, erklärte MdL Gisela Sengl.„Wir werden unseren Anbau verändern müssen – und wir müssen jetzt damit anfangen, gerade im Weinbau mit seinen Dauerkulturen und Umtriebszeiten bei rund 30 Jahren.” Ihre Kollegin Rosi Steinberger bekräftigte, dass es intelligente Lösungsmöglichkeiten gebe, die im Rahmen der Veranstaltung aufgezeigt wurden. „Nun liegt es an uns in der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Umstellung zu erleichtern und die Kulturlandschaft Frankens mit ihrem ortstypischen Weinbau aufrecht zu erhalten”, so Rosi Steinberger.  

Foto: MdL Gisela Sengl