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Wie Schonungen den Wandel der Friedhöfe gestalten will

Attraktive und pflegeleichte Orte der Trauer, Erinnerung und Begegnung schaffen.

Es gibt selten Friedhöfe, mit solchen prächtigen Aus- und Weitblicken wie in Schonungen. Kein Gottesacker, vielmehr eine attraktive Parkanlage mit wertvollen Baumbeständen und großzügigen Grünflächen. Planerin Miriam Glanz ließ keinen Zweifel daran, dass die Atmosphäre und Lage des Friedhofes seines Gleichen sucht.

Andererseits räumte sie sein, dass gerade wegen den großzügigen Flächen die Grünpflege und Unterhalt der Wege und Treppen eine echte Herausforderung für den Bauhof darstelle.

 

Auch das Friedhofswesen unterliegt einem steten Wandel: Immer mehr kleinere Gräber werden nachgefragt, teilweise gibt es keine Angehörigen mehr, die Grabstellen pflegen könnten, weil sie nicht vor Ort wohnen oder schlichtweg körperlich nicht mehr in der Lage sind. Eine Konsequenz darauf ist, dass sich auch Bestattungsformen zusehends ändern: Immer mehr Urnenbeisetzungen werden durchgeführt. Die Gemeinde will auch der Nachfrage nach Baum- bzw. Rasenbestattungen Rechnung tragen. Eine Steintafel auf dem Boden mit den Namen, sowie Geburts- und Sterbedaten sollen an den Verstorbenen erinnern. Bürgermeister Stefan Rottmann lud die Bevölkerung und den Gemeinderat zu einem Rundgang über den Schonunger Bergfriedhof ein. Viele Ideen und Anregungen konnten gesammelt werden. Nicht immer sind es die großen Projekte, manchmal tun es auch kleine dezente Veränderungen, die den Friedhof attraktiver machen. Beispielsweise zusätzliche Ruhebänke, eine Sichtblende für Mülltonnen oder Grünschnittcontainer, zusätzliche Geländer, abgesenkte Stufen an der Aussegnungshalle oder neue Wassertröge. Denkbar wäre auch die Verlängerung der Parkplatzbuchten im nördlichen Teil des Friedhofs. Dagegen könnten unter Einbeziehung der Grabinhaber die Grabstellen einheitlich verkleinert und größere Rasenflächen geschaffen werden. Zum einen wird der Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen reduziert, zum anderen erleichtert es die Mäharbeiten der Gemeinde, da schmale Zwischenräume und Gänge, die aufwändiger gepflegt werden müssen, wegfallen.

Teilweise könnten ganze Gräberreihen nach Ablauf der Ruhefrist aufgegeben werden und zusätzliche Freiräume entstehen, die das Gesamtbild auflockern. Alte funktionslose Plattenwege könnten entfernt und das Geländeniveau angeglichen wer-den: Teilweise hat es erhebliche Setzungen von Einfassungen oder Platten gegeben, die damit in einen geordneten Zustand gebracht werden können. Eine Fläche hinter der Aussegnungshalle könnte für „Sternenkinder“ angelegt werden: Damit soll gezielt auch ein Trauerort für Eltern aus der Großgemeinde geschaffen werden. Einige mächtige Bäume in exponierter Lage bieten sich als Grabstätte für Baumbestattungen an: Einzel- und Doppelgräber könnten unter der Baumkrone in einem Halbkreis angelegt werden. Denkbar wäre auch, die Gedenksteine für die Opfer der Weltkriege direkt an das Kriegerdenkmal zu versetzen.

 

Wie Bürgermeister Stefan Rottmann berichtet, soll im Laufe des Jahres auch die gesamte Lautsprecheranlage modernisiert werden. Individuell könnten dann Bereiche des Friedhofs hinzugeschaltet werden.

 

Den Friedhof attraktiver zu gestalten und den Pflegeaufwand gleichzeitig spürbar zu reduzieren – beides müsse nicht im Widerspruch stehen, wie Planerin Miriam Glanz eindrucksvoll schildert. Auch wenn der Weg noch lang und steinig ist, verfolgt die Gemeinde konzentriert und konsequent die Umgestaltung aller neun Friedhöfe, den Startpunkt setzt die Gemeinde am Bergfriedhof in Schonungen. Vorausgegangen sind bereits Beratungen im Gemeinderat und im Haupt- und Finanzausschuss. Weiterhin wurden teilweise bereits digitalisierte Pläne der Friedhöfe angelegt. Noch vor wenigen Wochen lud Bürgermeister Stefan Rottmann interessierte Bürger, Agenda-Gruppe, Bürgerstimme und Gemeinderäte zu einer Exkursion um sich nützliche Anregungen zu holen. Die Teilnehmer informierten sich über erfolgreich umgesetzte Friedhofskonzeptionen, neue Bestattungsformen und die Umgestaltung von Grünflächen. Auch wenn der Friedhof in erster Linie ein Ort der Trauer und Erinnerung ist, so soll trotzdem ein Platz der Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann. Ein Schwerpunkt bilden allerdings auch die Aussegnungshallen: Markante Sanierungsmaß-nahmen wurden in den vergangenen drei Jahren bereits in Mainberg, Hausen und Waldsachsen durchgeführt. Die Leichen-häuser in Reichmannshausen, Löffelsterz und Marktsteinach sollen schon bald folgen, verspricht der Bürgermeister. In die-sem Jahr werden die nun nicht mehr notwendigen Erweiterungsflächen von Forst und Hausen für Bauland freigegeben.