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Wiederansiedlung von seltenen und gefährdeten Ackerwildkräutern im Landkreis Würzburg

Kooperationsprojekt soll gefährdete Arten schützen

- Landkreis Würzburg -

Ackerwildkräuter gehören zur Pflanzengruppe mit dem größten Anteil an gefährdeten Arten in Deutschland. Laut Expertinnen und Experten sind in Bayern über 30 Prozent gefährdet bis stark gefährdet, einige sogar vom Aussterben bedroht. In einem Kooperationsprojekt mit der Bayerischen KulturLandStiftung, dem Landschaftspflegeverband Würzburg (LPV) und der unteren Naturschutzbehörde Würzburg wurden Samen seltener und gefährdeter Ackerwildkräuter aus gebietseigener Herkunft auf geeigneten Ackerflächen im Raum Leinach und Neubrunn ausgebracht.

 

Dabei wurde Saatgut verschiedener Arten – zum Beispiel das Rundblättrige Hasenohr oder der Acker-Steinsame – verwendet, die zum Teil deutschlandweit vom Aussterben bedroht sind. Die Flächen wurden gemeinsam mit Marion Lang von der Bayerischen KulturLandStiftung und der Biodiversitätsberaterin des Landkreises Würzburg Jasmin Fidyka ausgewählt und von Christiane Brandt (Gebietsbetreuerin beim LPV) und Jessica Tokarek (Kreisgartenfachberaterin) gemeinsam mit den Landwirten ausgebracht. Besonders Äcker mit niedrigen Bonitäten standen dabei im Fokus. „Ackerwildkräuter übernehmen wichtige Leistungen des Naturhaushalts. So fördern sie beispielsweise die Artenvielfalt an Bodenorganismen und tragen dadurch zur Mineralisierung des Bodens bei“, weiß Biodiversitätsberaterin Fidyka.

 

20.000 Quadratmeter Fläche wurden angesät

Dabei mussten die Flächen einige Voraussetzungen erfüllen: Der Acker sollte bereits mindestens ein Jahr lang in einem Vertragsnaturschutzprogramm sein oder dauerhaft extensiv bewirtschaftet werden – das heißt unter anderem, ohne oder nur mit reduzierter Düngung und ohne Pflanzenschutzmittel bearbeitet sein. Außerdem sollten die zur Aussaat angedachten Arten noch nicht auf dem Acker vorkommen. Die Ackerwildkrautsamen stammen aus der südlichen Hälfte der Mainfränkischen Platten aus den Landkreisen Main-Spessart und Würzburg. Insgesamt wurden in Absprache mit den jeweiligen Landwirten vier Äcker in den Gemarkungen Leinach und Böttigheim auf etwa 20.000 Quadratmetern Fläche angesät.

 

 „Der Schutz von Ackerwildkräuter ist ein gelungenes Beispiel, wie die Landwirtschaft zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen kann. Über das Vertragsnaturschutzprogramm erhalten Landwirte eine Prämie für das extensive Bewirtschaften der Flächen und den Ertragsverlust“, betont Jasmin Fidyka. Als Information für Interessierte wurden an einigen Ackerflächen Informationsschilder aufgestellt.

 

Mehr Informationen und ein Interview mit Jasmin Fidyka und Landwirt Rainer Gersitz finden Sie unter www.landkreis-wuerzburg.de/Biodiversitätsberatung

Bildunterschrift: Als Information für Interessierte wurden an einigen Ackerflächen Informationsschilder aufgestellt – so wie hier in Leinach. Im Bild zu sehen sind die Biodiversitätsberaterin des Landkreises Würzburg Jasmin Fidyka und Landwirt Rainer Gersitz. Foto: Lucas Kesselhut