Soziale Netzwerke

  

Anzeige

„Wir können uns leisten, ärmer zu werden, aber nicht, dümmer zu werden.“

Bündnis für Bildungsgerechtigkeit reicht mehrere Petitionen im Bayerischen Landtag ein

Würzburg Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Würzburg und Unterfranken sieht großen Handlungsbedarf im Bildungswesen. Hochschullehrende in den geistes- und humanwissenschaftlichen Fakultäten, in denen insbesondere die Lehrkräfte der Zukunft ausgebildet werden, fallen überall den staatlichen Kürzungen zum Opfer – auch an der Julius-Maximilians-Universität. Hinzu kommt, dass gesellschaftlich unverzichtbare Mangelfächer wie Grundschullehramt und Psychologie durch Zugangshürden wie den Numerus clausus (NC) beschränkt werden, wie es keinesfalls mehr dem gesellschaftlichen Bedarf entspricht. Monika Hartl, Vorsitzende der GEW Unterfranken, findet: „Wir als Freistaat können uns leisten, ärmer zu werden, aber nicht, dümmer zu werden.“

Schon jetzt hat der berüchtigte „Braindrain“, also die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte ins westliche Ausland, selbst die Berufe im Schuldienst erreicht. In der Schweiz, England, Skandinavien oder den USA werden Lehrerinnen und Lehrer besser behandelt und zum Teil auch besser bezahlt als in Deutschland. Um dem Druck auf dem Arbeitsmarkt, mehr Lehrkräfte auszubilden, schneller nachkommen zu können, wird im „Zukunftsvertrag Studium und Lehre“ der bayerischen Staatsregierung das rasche Studieren in Regelstudienzeit über alle sonstigen Grundsätze erhoben. Hochschulen werden künftig kein Geld mehr dafür erhalten, wenn Studierende im Zuge des sogenannten Erasmus-Programmes ein Semester im Ausland studieren möchten und dadurch ihr Studium verlängern. In Zeiten eines Krieges in Europa darf die Völkerverständigung nicht der Ökonomisierung des Arbeitsmarktes zum Opfer fallen.

Die GEW Unterfranken fordert die Staatsregierung daher in zwei Petitionen auf, diese Missstände abzuschaffen und kein Einsparpotential im Bildungssektor zu suchen. Eine weitere Petition wurde vom studentischen Sprecher- und Sprecherinnenrat der Universität Würzburg (SSR) eingereicht, um die drohenden Stellenkürzungen rückgängig zu machen. Wenn das nicht geschieht, fallen Hunderte von Seminarplätzen in der Lehramts-, aber auch der Psychologie-Ausbildung weg. Unterstützt werden die Petitionen im Landtag durch Patrick Friedl, MdL (Bündnis 90 Die Grünen) und Volkmar Halbleib, MdL (SPD).

 Dr. Riccardo Altieri, Vorsitzender GEW Würzburg und Vorstandsmitglied der GEW Unterfranken

Bildunterschrift: Patrick Friedl (MdL), Matthias Frerichs (SSR), Volkmar Halbleib (MdL), Monika Hartl (GEW), Dr. Riccardo Altieri (GEW), Clara Betsch (SSR) und Henry Mörtl (SSR) stehen hinter den drei Petitionen an den Bayerischen Landtag