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Engagement macht wirklich stark- die Familien- und Bildungspatenschaften des Mehrgenerationenhauses in Haßfurt

„Engagement macht stark“, so heißt ein Förderprogramm des Bundesnetzwerkes „Bürgerschaftliches Engagement“. Aber „Engagement macht stark“ ist nicht nur ein eingängiger Titel für das Programm. Sondern eine Tatsache. Das kann jede/r Familienpate/in und Bildungspate/in, der/die sich freiwillig im Mehrgenerationenhaus Haßfurt einbringt, nur bestätigen:

 

Seit mehr als 10 Jahren gibt es das Modell der Familien- und Bildungspatenschaften bereits, fast ebenso lange, wie das Mehrgenerationenhaus unter der Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes alt ist. Und: Es ist ein Erfolgsmodell.

 

Das hat mehrere Gründe:

Im 1:1 Verhältnis begleitet ein/e Familien- oder Bildungspate/in ein „Patenkind“. Dabei wird im Vorfeld vom Team des MGH sorgfältig abgewogen, wer zu wem passen könnte. Welchen Bedarf hat das Patenkind? Welche Interessen und Talente der Pate? Nach einem Erstgespräch mit Leiterin Gudrun Greger und stellvertretender Leiterin Lisa Geyer, in dem die Modalitäten zum freiwilligen Engagement, beispielsweise Rechte und Versicherung freiwillig Engagierter, Vorlage und Unterzeichnen des Ehrenamtsvertrags und Weiteres geklärt werden, sowie einem Kennenlernen kann es dann losgehen.

 

Haben sich die beiden gefunden, treffen sie sich regelmäßig. Hier bietet das Modell der Familien- und Bildungspatenschaften vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, am Bedarf des Patenkindes angepasst. Oft wird gemeinsam gelernt, ob für den Führerschein, zur Verbesserung der deutschen Sprache oder zum Erreichen und Bestehen des Schulabschlusses sowie zur Begleitung bei Ausbildungen oder zum Eintritt in den Arbeitsmarkt. Weiterhin werden aber auch Behördengänge gemeinsam erledigt, zusammen gekocht oder Kuchen gebacken oder auch ein gemeinsamer Sparziergang am Main gemacht. Die Treffen finden meist ein bis zwei Mal pro Woche statt. Familienpatenschaften hingegen rücken den Bedarf der gesamten Familien in den Fokus. Familienpaten kümmern sich um familiäre Bedürfnisse, wie beispielsweise Unterstützung bei der Betreuung und/oder der Einschulung der Tochter, Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche der Mutter und Ähnliches.

 

Die Familien- und Bildungspatenschaften werden organisatorisch und inhaltlich begleitet vom Fachpersonal aus dem Haus, es gibt Coaching- und Rücksprachemöglichkeiten und zu jeder Zeit Unterstützung bei möglichen Unsicherheiten. Die freiwillig Engagierten haben die Möglichkeit, Fortbildungen zu besuchen. Die individuellen Treffen finden meist im Mehrgenerationenhaus am Marktplatz statt. Nur bei den Familienpatenschaften, also wenn sich Paten des Mehrgenerationenhauses für eine ganze Familie und deren Bedarfe und Bedürfnisse engagieren, ist es etwas anders. Familienpatenschaften wirken eher in Form von aufsuchender Arbeit, durch das Engagement in diesem Bereich wird versucht, die Familien alltagsnah in Ihren Bedürfnissen zu unterstützen.

 

Eine weitere Besonderheit ist die kontinuierliche Begleitung der Patenkinder nicht nur durch den Paten/die Patin, sondern durch das Mehrgenerationenhaus als Einrichtung, das qualifiziert und professionell in vielen kleinen und großen Belangen des täglichen Lebens fortlaufend vermittelt und hilft. Die Unterstützung reicht von Gesprächen mit der entsprechenden Lehrkraft in der Schule über die Vermittlung eines Praktikumsplatzes bis hin zu Gesprächen mit dem Jobcenter und vielen Kooperationspartnern im Netzwerk. Oder, wie in einem Extremfall, bis zur Organisation der plötzlichen Rückkehr eines Geflüchteten in sein Heimatland Afghanistan. Insgesamt ist es also nicht (nur) eine punktuelle Hilfe in bestimmten Fragen, sondern viel mehr: eine Begleitung durch das Leben des Alltags. Hier kommen unter anderem die BRK-Grundsätze Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Freiwilligkeit oder Universalität besonders deutlich zum Tragen.

 

Doch bei der Unterstützung alleine bleibt es nicht- auch wenn diese bereits Gold wert ist. Das Prinzip des Mehrgenerationenhauses am Marktplatz ist „Geben und Nehmen“. Damit ist gemeint, dass jeder, der Hilfe bekommt, auch etwas zu geben hat, denn jeder Mensch hat ein Talent. Und so bringen sich viele, denen geholfen wurde, direkt wieder im Haus oder in einem in der Kommune angesiedeltem Engagementfeld fürs Gemeinwohl ein.

 

Ein Beispiel ist der 24-jährige Mohannad Batha, der vor 4 Jahren aus Syrien kam. Er, der seit dieser Zeit in einer Patenschaft ist und auch von einer Familie in Haßfurt unterstützt wird und dort wohnt, bringt sich inzwischen tatkräftig im MGH ein: Er spielt am Spielenachmittag mit den Senioren „Mensch ärgere Dich nicht“, er kocht im MGH-Sprachcafé oder hilft beim Aufbau und Kuchenverkauf beim Basar der Lichtstube – gemeinsam HANDarbeiten. Auf die Frage hin, warum er das tut, sagt er: „Mir wurde so viel geholfen, ich will etwas zurück geben.“ Vor kurzem hat er einem anderen jungen Mann, der erst kurz in Deutschland ist, im Rahmen des MGH-Sprachcafé angeboten, mit ihm Mathematik für die Schule zu lernen. Das ist gelebte Integration.

 

Gerade auch für junge Menschen ist das MGH erste Anlaufstelle für soziales und freiwilliges Engagement. Diese werden kompetent und passgenau auch an andere Einrichtungen im Landkreis vermittelt. Der 20-jährige Berufsschüler Jonas Vogel, der seit einem Jahr den blinden Senior Karl-Heinz Berndt betreut (Bild 3), nimmt sich Zeit für den Senior und unternimmt mit Herrn Berndt ausgedehnte Spaziergängen am Main. Dies entlastet selbstverständlich zum Einen die Pflege- und Betreuungskräfte im Seniorenheim, zum Anderen leistet diese Patenschaft einen enormen Beitrag zum Entgegenwirken der Einsamkeit im Alter.

 

Nicht nur in Haßfurt wirkt die Organisation und Förderung des Engagements durch das MGH, sondern im ganzen Landkreis Haßberge finden Familien- und Bildungspatenschaften, begleitet durch das MGH statt:

 

Schülerin Muna Hajule und Bildungspatin Gisela Röder lernen seit mehr als einem halben Jahr miteinander, beide sind aus Ebern und treffen sich der Einfachheit halber einmal wöchentlich in der Eberner Mittelschule, welche Kooperationspartner des MGHs ist. Die Bildungspatenschaft ist durch das Netzwerk im BRK entstanden: Jugendsozialarbeiterin (JaS) Heike Czehmann der Mittelschule erkannte den Bedarf von Muna Hajule und ist auf das MGH zugegangen. Nach einem Kennenlernen in Ebern startete die Bildungspatenschaft zwischen der 9.-Klässerin mit syrischen Wurzeln und der Bildungspatin und ehemaligen Lehrerin Gisela Röder. Die Bildungspatenschaft ist eine „Erfolgsgeschichte“, denn oft machen sich die positiven Auswirkungen in vielen Bereichen bemerkbar: „Muna ist durch die Bildungspatenschaft sehr motiviert, zu lernen“, freut sich Heike Czehmann. Muna übernimmt sehr gerne Verantwortung in der Kinderbetreuung. Sie bringt sich im Gegenzug in Kinderkreativangeboten des Bayerischen Roten Kreuzes mit ihren Talenten ein. Sie möchten sich freiwillig engagieren?

 

Unterstützung durch Bildungspatinnen und Bildungspaten ist jederzeit herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme, ein erstes Gespräch und Ihre Ideen: Sie erreichen uns im Mehrgenerationenhaus Haßfurt unter der Telefonnummer 09521-952825-0.