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Wirtschaftsethik

THWS und Weltethos-Forschungsgruppe: Neues Kernteam der Weltethos-Forschungsgruppe will Nachhaltigkeitsdimensionen weiterentwickeln und Kulturverträglichkeit fördern.

Würzburg   Die „Weltethos-Forschungsgruppe Finanzen und Wirtschaft“, darunter Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Harald Bolsinger von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), ist in der Hochschule St. Georgen, Frankfurt am Main, zusammengekommen. Neben Prof. Dr. Bolsinger waren Forschende und Unternehmenspraktiker der Hochschule Darmstadt, der Stiftung Weltethos, vom Oswald von Nell-Breuning-Institut der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, dem Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage e.V. (CRIC) und der Beratungsbranche vertreten. Das Team setzt die Arbeit der „Forschungsgruppe ethisch-ökologisches Rating (FGEÖR)“ um Prof. em. Dr. Johannes Hoffmann fort und stellte sein zukünftiges Forschungsprogramm rund um die Frage auf, wie Kulturverträglichkeit praktisch umgesetzt und damit der Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden weiterentwickelt werden kann. Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Leitfaden bereits in den 1990er Jahren als umfassende Systematik zu verantwortungsbewusstem Investment und der ethischen Bewertung von Unternehmen. Aus diesen Nachhaltigkeitskriterien der Kultur-, Natur- und Sozialverträglichkeit wurde ein Ratingsystem entwickelt, auf das viele institutionellen Investoren, Banken und Kapitalanlagegesellschaften heute noch vertrauen.

In Kooperation mit Prof. Dr. Bolsinger, Anja und Stefan Theßenvitz sowie dem Vorstandsmitglied der Weltethos Forschungsgruppe Bernd Hanheiser, wurden unter anderem zwei Teilprojekte konkretisiert: Zum einen die Untersuchung von Aushandlungsprozessen zu Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene und zum anderen die Modellierung eines kulturverträglichen Hochschulmodells, das bislang unerreichte Zielgruppen im Globalen Süden im Fokus hat. Die Projekte knüpfen an die Fragestellung an, wie Kulturverträglichkeit entsteht und in für den Menschen relevanten Ökosystemen umgesetzt werden kann.

Zur Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene wurde der Pretest für eine qualitative Analyse in Deutschland auf der Website der Nachhaltigkeitsexperten Anja & Stefan Theßenvitz freigeschaltet. Die Befragung richtet sich an Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Gemeinden in ganz Deutschland und evaluiert Sachstand, Gestaltungsspielräume, Hindernisse und Zukunftsaussichten der Kommunen entlang verschiedener Szenarien. Ein Ziel der Befragung ist es, Möglichkeiten und Hemmnisse sichtbar zu machen, eine Kommune nachhaltig zu gestalten. 

Prof. Dr. Bolsinger beteiligte sich als Wirtschaftsethiker mit großer Überzeugung an den beiden neuen Projekten und bringt seine Erfahrungen aus der kommunalen Praxis und der Hochschulbildungspraxis mit ein: „Die kleinste politische Aushandlungseinheit zu Nachhaltigkeitsfragen ist die Kommune – ihr gilt besonderes Augenmerk bei der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Ebenso steht Hochschulbildung als großer Hebel für eine globale Erneuerung im Raum.

Prof. Dr. Harald Bolsinger, THWS Business School (4. v. re.), und Mitglieder der Weltethos-Forschungsgruppe (Foto: St. Georgen/Julian Degan)