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Würzburg: Kürschnerhof/Schönbornstraße mit und ohne Schnee

Willi Dürrnagel berichtet

Würzburg: Wie schreibt Heiner Reitberger in seinem Buch "Das alte Würzburg" aus dem Jahre 1977, Artikel vom 12. Februar 1972: "Der Schnee auf der -braungetönten- Ansichtskarte ist fast zu schön, um wahr zu sein... Der Bub links und rechts der Herr mit seinen unbedeckten blanken Stehkragen, beide sind merkwürdig leicht angezogen für einen ungewöhnlich regelrechten Wintertag. Hier stimmt was nicht...Kein Zweifel, den Winter hat wer nachträglich auf das Foto praktiziert. Ein fixer Chemigraph des Verlags Reinicke & Rubin inDresden muss - vor dem Ersten Weltkrieg wohl schon - die kalte Pracht in eine Frühlings- oder Herbstaufnahme hineingemalt, hineingestrichelt haben. Respekt vor dem Retuscheur, denn gefälscht hat er nicht. Die wattierte Stimmung ist echt...".

 

Heiner Reitberger hatte Recht. Ich habe jetzt beide Karten in meiner Sammlung. Einmal mit und einmal ohne Schnee. Die Karte ohne Schnee vom August 1908 zeigt die rechten Personen mit einem Schirm und links die Geschäfte mit Markisen. Sie ist oben beschrieben mit "Würzburg Schönbornstraße mit Münster", die Schneekarte hat die Beschriftung unten auf der Karte. Die Schirme fehlen natürlich auf der Schneekarte und die Markisen wurden verändert, sowohl links als auch in der Mitte der Karte.

 

Reitberger hatte mit folgender Bemerkung leider auch Recht: "Ein Blick rasch auf das "Schöne Eck". Das Wirkungsvollste an dem Renaissancehaus war nicht der Erker, sondern der Giebel. Jetzt fades Dreieck. Muss er für immer so verstümmelt bleiben?". Dies geschrieben am 12. Februar 1972 - vor achtundvierzig Jahren.

 

Ihr

Willi Dürrnagel

Fotos. by Willi Dürrnagel