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Zuhören statt Polemisieren und Polarisieren

Volkmar Halbleib hat Natascha Kohnen und Bernhard Schlereth zu Gast

VEITSHÖCHHEIM Mit den Menschen reden, sei die wichtigste Aufgabe in der Politik, betonte Natascha Kohnen am Freitagabend in Veitshöchheim (Landkreis Würzburg). Mit dem eigenen Veranstaltungsformat KohnenPlus nimmt sie sich genau dafür die Zeit. Am Freitag ganz konkret drei Stunden in Veitshöchheim. Ihr Konzept dabei: Mit den Leuten über den Alltag zu sprechen, erfahren, was sie beschäftigt, erfreut oder bedrückt. Gerade, weil es keine einfachen, kurzen Antworten auf die derzeitigen Herausforderungen gibt, muss man mögliche Lösungen sehr konkret benennen und Wählern dazu ermuntern, politische Lösungsvorschläge konkret zu vergleichen, lautete Kohnens Fazit bei KohnenPlus in den Mainfrankensälen.

 

Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib plauderte die bayerische SPD-Spitzenkandidatin mit Bernhard Schlereth, dem Präsidenten des Fastnacht-Verbandes Franken. Nach 15 Jahren an der Spitze des Fränkischen Fastnachtsverbandes bereitet Schlereth, Sozialdemokrat aus Überzeugung, wie er unter anderem verriet, derzeit seinen schrittweisen Rückzug aus dem Amt vor. Mit seiner Gesprächspartnerin sprach er über Freude und Leiden des Ehrenamts, den Weg in die Politik, die Verrohrung der Gesellschaft, klare Worte im Einsatz für die Demokratie, Vorbilder für die Jugend, Fluch und Segen der Digitalisierung, deutsche Regelungswut oder die Bedeutung der Fastnacht.

 

„Manchmal ist heutzutage die Form der Kritik viel schlimmer als das, was kritisiert wird.“ Auch im Ehrenamt gebe es immer mehr Besserwisser, aber immer weniger Bessermacher, stellte Schlereth fest. Kohnen Rezept gegen Enthemmung und Verrohung: „Zuhören und die Menschen zueinander führen statt zu polarisieren“ aber auch: „Nicht mit Nebenthemen ablenken von den wirklich wichtigen Dingen, wie etwa der Tatsache, dass jedes fünfte Kind in Schweinfurt von Armut bedroht und für viele Menschen im Freistaat Wohnen nicht mehr bezahlbar ist.“ Die Fragen aus dem Kreis der rund 100 Gäste an die beiden Gesprächspartner drehten sich um den Klimawandel und was man gegen die Folgen tun kann und will, sinnvolle Hilfen für Familien, Verbesserung in der Pflege, die vermeintliche Ohnmacht in der Opposition und lautstärkeres Auftreten der SPD. Gegen deutliche Worte habe sie nichts, so Kohnen, gegen Populismus allerdings schon: „Die Demokratie zerfällt bei Populismus. Politik geht auch sachlich“, machte sie ihre Überzeugung deutlich. Dass man auch in der Opposition einiges erreichen kann, nicht nur in der Lokalpolitik, sondern auch im Landtag, machte Volkmar Halbleib plausibel. Zwar würden die Anträge der SPD prinzipiell abgelehnt, würden dann aber – leicht verändert – oftmals von der Regierungspartei beschlossen. Besser und schneller gingen politischer Fortschritte allerdings mit einer starken SPD.