Schweinfurt Über 100 Frauen trafen sich vergangenen Samstag im Pfarrzentrum St. Kilian zum ersten gemeinsamen Frauenfrühstück. Katja Herkert, Vorsitzende des IG Metall Frauenteams und Doris Berz, stellv. Vorsitzende des ver.di Frauenrats freuten sich sehr so viele Frauen begrüßen zu können. „Nach all der Zeit tut es richtig gut euch alle zu sehen,“ so Katja Herkert. Gewerkschaftliche Solidarität sei wichtig, um die Interessen von Kolleginnen und Kollegen gut zu vertreten zu können und die Ziele zusammen zu erreichen. „Es ist auch wunderschön, sich gemeinsam austauschen zu können“, meint Doris Berz.
Beim Frühstücken tauschten sich die Kolleginnen aus den verschiedensten Betrieben und Branchen aus. Ob bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Rolle von Frauen aus Führungskräfte oder auch der Umgang mit Frauen in den Betrieben, es gibt viele Themen, die zusammen angegangen werden müssen. „Wir haben bei der Gleichberechtigung zusammen vieles erreicht. Manche Regelungen, wie etwa, dass Männer die Arbeitsverträge ihrer Frauen kündigen durften, sind längst überwunden. Bis wir aber wirkliche Gleichstellung haben, dauert es noch“, so Doris Berz. „Die Pandemie hat die Wegstrecke sogar wieder verlängert“.
Dabei sind es oft kleinere oder kaum auffallende Punkte, die dies verhindern. „Wir erleben alle, dass wir 100 Sachen im Kopf haben. Ist der Kühlschrank voll, die Anmeldung für die Klassenfahrt erledigt, mit dem Pflegedienst die neuen Medikamente besprochen, die Betriebsratvorlage geschrieben und wer holt die Fahne aus dem Gewerkschaftszentrum“, so Katja Herkert bei ihrer Begrüßung. Das nennt man mental load. Es klingt banal, hat jedoch riesige Auswirkungen. Denn all diese Arbeit ist unbezahlt. Die Aufteilung in Beziehungen ist meist nicht gerecht verteilt und damit werden ungerechte Strukturen geschaffen.
In Arbeitsgruppen diskutierten die Frauen über ihre individuelle Situation und in einem zweiten Schritt über Lösungen. Auf den Plakaten waren ganz unterschiedliche Möglichkeiten zur Entspannung vermerkt. „Wichtig war allen, dass sich etwas grundsätzlich ändert. Also weniger Perfektionismus, Arbeiten komplett abgeben oder einfach mal das berühmte ‚Nein‘ sagen“, fasst Doris Berz zusammen. Weitere Infos zu diesem Thema wollen die Gewerkschaftsfrauen gemeinsam angehen.
Zu Beginn bedankten sich der erste Bevollmächtigte der IG Metall Thomas Höhn und ver.di Bezirksgeschäftsführerin Marietta Eder bei allen Kolleginnen für Vorbereitung. Beide betonten, wie wichtig Frauenarbeit in den Gewerkschaften ist. „Im Frauenmonat März gibt es einen schönen Tag, den Internationalen Frauentag. Leider auch den Equal Pay Day. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass Frauen endlich den gleichen Lohn bekommen. Zusammen arbeiten wir daran, dass die Löhne für alle steigen“, so Marietta Eder, die auch auf die aktuelle Tarifrunde im öffentlichen Dienst verwies.
Thomas Höhn dankte der Agenda Gruppe rund um Renate Schuler. Zum Frühstück gab es Faire Trade Kaffee, Tee und Orangensaft. Renate Schuler betonte, dass Faire Trade und Frauenarbeit sehr eng miteinander verwoben seien. „Wo es faire Bedingungen gibt, geht es insbesondere den Frauen besser und damit den Familien. Auch so werde ein wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz geleistet“, so Renate Schuler. Weitere Infos können gerne über die Agenda Gruppe eingeholt werden.
Zum Abschluss sammelten die Gewerkschaftsfrauen noch Spenden für das Frauenhaus und dankten den Beschäftigten für ihre wichtige und gute Arbeit.