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4:0 gegen Österreich

Deutsche Faustballer feiern WM-Triple

Winterthur (DFBL/ssp). Dieses Finale war eine Demonstration der eigenen Stärke: Mit einem 4:0-Erfolg (11:4, 11:4, 11:9, 11:5) gegen Österreich hat die Deutsche Faustball-Nationalmannschaft in Winterthur den Weltmeistertitel gewonnen. Mit einer beeindruckenden Vorstellung auf allen Positionen ließ der Titelverteidiger vor 5819 Zuschauern im Stadion Schützenwiese dem Herausforderer aus dem Nachbarland nicht den Hauch einer Chance und feiert nach nicht einmal 50 Minuten Spielzeit den dritte Weltmeistertitel in Folge.

 

Sechs Mal standen sich Deutschland und Österreich bisher in einem WM-Finale gegenüber – jedes Mal war bisher Schwarz-Rot-Gold der Sieger. Daran soll sich auch in Winterthur nichts ändern. Bundestrainer Olaf Neuenfeld nimmt wieder den Wechsel vorne Rechts vor: Lukas Schubert (für Nick Trinemeier) rückt neben Patrick Thomas in den deutschen Angriff. In der Defensive starten Kapitän Fabian Sagstetter, Ajith Fernando und Jonas Schröter.

 

Es geht spektakulär los: Klaus Thaller rettet zweimal eindrucksvoll Bälle von Patrick Thomas, ehe Karl Mühllehner über Jonas Schröter den ersten Punkt der Partie markiert. Die ersten Zähler des Titelverteidigers lassen nicht lange auf sich warten. Thomas ist zwei Mal über Mühllehner erfolgreich. Die Führung baut das deutsche Team kontiunierlich aus, zwingt Karl Mühllehner zu Fehlern. Nach einer Ausangabe von österreichischen Offensivspielers nimmt Austria-Coach Martin Weiß Auszeit (8:4). Die deutsche Defensive steht unheimlich sattelfest. Jonas Schröter wehrt – nach anfänglichen Schwierigkeiten – unfassbar ab. Und Zuspieler Fabian Sagstetter, der legt die Zuspiele aus allen Lagen genau auf die Leine. Bei 10:4 gibt es Satzball Deutschland. Karl Mühllehner tritt bei seinem Sprungservice über – der Titelverteidiger geht in Satzführung.

 

Satz zwei startet so, wie der erste geendet ist: Übertritt Mühllehner. Große Begeisterung dann beim 3:1 für Deutschland. Jean Andrioli prellt den Ball an der Leine direkt auf Patrick Thomas. Der fackelt nicht lange und schlägt den Ball ebenfalls mit einem Preller unerreichbar in den österreichischen Dreimeterraum. Nach einem weiteren Austria-Leinenfehler, nimmt Trainer Weiß erneut Auszeit (4:1). Es wird gewechselt: Mühllehner verlässt das Feld, für ihn kommt Gustav Gürtler. Patrick Thomas hat derweil Gefallen gefunden am Prellen. Immer wieder hat er den Ball auf der Leine liegen und verwertet. Die Österreicher haben dagegen die richtige Zuspielweite noch immer nicht gefunden – wieder Leinenfehler und 6:1 Deutschland. Die deutsche Dominanz in diesem Finale ist beeindruckend. Während Österreich weiter ins Spiel sucht, marschiert das Team von Olaf Neuenfeld zum zweiten Satzgewinn. Den ersten Satzball verwandelt Patrick Thomas – 11:4.

 

Zum dritten Satz wechselt Österreich doppelt. Bela Geschwandtner macht Platz für für Jakob Huemer, Karl Mühllehner kommt zurück in den Angriff. Es ist der bis dato beste Satz den Team Austria in diesem Finale zeigt. Nach einem 1:4-Rückstand kämpft sich der Herausforderer auf 4:4 heran. Doch zwei Leinenfehler und ein zu weites Zuspiel lassen Deutschland wieder auf drei Punkte davonziehen (7:4). Und der deutsche Express kommt wieder ins Rollen. Alle deutschen Spieler agieren unheimlich aufmerksam, dank der guten Laufwege werden einige sicher geglaubten Punkte der Österreicher noch abgewehrt. Nach dem 8:4 durch Patrick Thomas nimmt Österreich Auszeit. Und die scheint, die gewünschte Wende zu bringen. Das Weiß-Team kämpft sich, auch mit Unterstützung von zwei Aus-Bällen von Patrick Thomas, auf 8:9 heran. Nach einer spektakulären Abwehraktion von Klaus Thaller gibt es Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Stefan Wohlfahrt und Karl Mühllehner (10:8). Den ersten Satzball wehrt Mühllehner über Lukas Schubert ab. Nach einem langen Ballwechsel hat Patrick Thomas den Ball dann auf drei Metern liegen und versenkt ihn eindrucksvoll über die linke österreichische Seite. Die Stimmung auf den Rängen ist bestens. Jede gelungene Abwehraktion, jeder Punkt wird frenetisch bejubelt. Und die deutschen Fans wissen: Nur noch ein Satz fehlt zur Titelverteidigung.

 

Los geht es jedoch mit einer 2:1-Führung für das Team von Martin Weiß. Die Führung wechselt mit einigen österreichischen Eigenfehler aber schnell wieder zugunsten der Deutschen. Beim Stand von 7:3 für Deutschland ruft Weiß sein Team ein letztes Mal zusammen. Doch gegen dieses deutsche Truppe gibt es heute einfach keine Chance. Auch Kapitän Fabian Sagstetter präsentiert dem Publikum seinen Angriffs-Qualitäten und punktet gewohnt schlitzohrig zum 9:4. Nach einer großartigen Abwehraktion von Lukas Schubert holt Patrick Thomas über Mühllehner sechs Matchbälle für Deutschland. „Einer geht noch rein“, skandieren die deutschen Fans auf der Haupttribüne. Karl Mühllehner lässt sich bei seiner Angabe viel Zeit, um dann beim aufgerückten Jonas Schröter den ersten Matchball abzuwehren. Beim zweiten ist Mühllehner mit seinem Rückschlag in der Leine: Deutschland ist zum dritten Mal in Folge Weltmeister und feiert ausgelassen!

 

Stimmen zum Spiel

 

 

Olaf Neuenfeld (Bundestrainer, Schneverdingen)

Dieses Finale war annähernd perfekt. Wir haben von Anfang bis Schluss eine wirklich tolle Leistung gezeigt. Wir standen in der Deckung super und haben Karl Mühllehner im österreichischen Angriff damit gezwungen, volles Risiko zu gehen. Und was Patrick Thomas wieder gespielt hat war einfach nur unglaublich. Und wenn Österreich versucht hat, ihn aus dem Spiel zu nehmen, dann hat Lukas Schubert immer wieder seine Punkte gemacht.

Jonas Schröter (Abwehr, TSV Pfungstadt)

Natürlich war vor meinem ersten WM-Finale, eine gewisse Anspannung zu spüren. Da ich aber schon im Viertel- und Halbfinale gespielt habe war die Aufregung nicht ganz so groß. Die Atmosphäre war, wie schon im Halbfinale, großartig. Nach meiner Nervosität am Anfang habe ich das alles um mich herum aber versucht auszublenden. Da ist es natürlich von Vorteil, dass die Spieler um mich herum alle so erfahren sind. Wenn man einen Ball nicht bekommt sind sie sofort da, um einen aufzubauen und einen an die eigene Stärke zu erinnern. Im Finale haben wir uns dann in einen Rausch gespielt. Es ist unglaublich wie schnell diese WM-Woche am Ende vorbeigegangen ist.

Fabian Sagstetter (Zuspiel, TV Schweinfurt-Oberndorf)

Wir haben schon gegen Brasilien im Viertelfinale richtig stark gespielt. Im Finale heute hat es Österreich gar nicht schlecht gemacht, aber wir waren auf sie top eingestellt. Die Stimmung war, wie schon im Halbfinale, unglaublich. Die österreichischen und deutschen Fans haben die Teams einfach richtig toll unterstützt. Und das pusht einen auf dem Spielfeld noch einmal richtig.

Steve Schmutzler (Angriff, MTV Rosenheim)

Bei dieser Leistung konnte man das Finale von außen ganz entspannt schauen. Unsere Stärke ist nicht nur, dass wir auf jeder Position mit den besten Spielern der Welt besetzt sind, sondern trotz der engen Leistungsdichte eine unglaublich tolle Stimmung in der Mannschaft haben. Das Gemeinschaftsgefühl ist nicht nur da wenn es gut läuft sondern, gerade dann wenn mal etwas nicht funktioniert und der Druck zunimmt.

Tim Albrecht (Zuspiel, Ahlhorner SV)

Wir haben das Finale von Beginn dominiert und ein bis zwei Klassen besser gespielt. Natürlich hätte ich bei dieser Kulisse auch eins, zwei Sätzen mehr gespielt bei dieser WM. Aber die Fünf die auf dem Feld standen haben es immer richtig stark gemacht, da gab es keinen Grund zu wechseln. Ein großes Lob muss ich unserem Angreifer Patrick Thomas aussprechen. Wie er mit dem Druck der auf ihm lastet umgeht und jedes Spiel seine Bestleistung abruft ist einfach nur beeindruckend.

Deutschland – Österreich 4:0 (11:4, 11:4, 11:9, 11:5)

Deutschland: Patrick Thomas, Lukas Schubert, Fabian Sagstetter, Ajith Fernando, Jonas Schröter

Österreich: Jean Andrioli, Karl Mühllehner, Stefan Wohlfahrt, Bela Gschwandtner, Klaus Thaller, Gustav Gürtler, Jakob Huemer

Schiedsrichter: Carsten van Embden (Schweiz)