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FC Schweinfurt 05 Interimscoach Jan Gernlein im SAZ-Interview

"Meine Reise geht zurück in den Juniorenbereich"

Schweinfurt (eva): Als am Dienstagabend um 20.45 Uhr das letzte Punktspiel der Saison 2021/22 des FC Schweinfurt 05 am Aschaffenburger Schönbusch abgepfiffen wurde, da war vor allem bei  einem Mann eine große Last von den Schultern gefallen. Es war Interimscoach Jan Gernlein, der nach der Suspendierung von Tobias Strobl das grün/weiße Team durch die Endphase führte.  Was er dabei erlebte und wie er sich fühlte, das erklärte und der sympathische Oberfranke im Interview. 

SAZ: Herr Gernlein, als man ihnen das Amt des Interimscoach ausgerechnet am 1. April anbot, dachten Sie da an einen Aprilscherz?

Gernlein: "Nein. Im Gegenteil, mir war todernst zu Mute. Ich überlegte, was machst Du? Sage ich ja, falle ich damit dem Tobias in den Rücken? Ist es ein richtiger Schritt, die Mannschaft in den letzten Wochen zu führen und zu betreuen? Letztendlich habe ich zugesagt, nachdem ich mit einigen guten Freunden darüber gesprochen habe." 

SAZ: Was nach dem 1. April passierte war aber dann aber alles andere als lustig?

Gernlein: " Richtig. Mir ist schon nach wenigen Tagen der Spaß vergangenen. Die Mannschaft war völlig verunsichert nach der Entlassung von Tobi. Das hat Alle sehr getroffen."

SAZ: Was dazu führte, dass die Mannschaft instabil wurde?

Gernlein: "Man kann es so sagen. Viele sind nicht mehr mit der gleichen Lust und Laune ihrer Arbeit nachgekommen. Es hatte den Anschein man macht Dienst nach Vorschrift. Die Trainingsbeteiligung lies nach. Manchmal hatte ich nur acht, neun Mann auf dem Trainingsplatz stehen. Zum Abschlußspiel nach Aschaffenburg fahren wir mit 12 Spielern. Das sind wohl aussagekräftige Fakten."

SAZ: Hatten Sie da nicht die Lust alles hinzuschmeißen?

Gernlein: " Auch wenn es richtig ist, das ich der Leidtragende gewesen bin, für mich stand immer fest: Ich bringe meinen Job sauber zu Ende."

SAZ: Der Job ist nun zu Ende, wie geht es mit Jan Gernlein weiter?

Gernlein: "Wenn alles schief läuft gehe ich am 1. Juli auf das Arbeitsamt (Gernlein lacht). Nein, Fakt ist, ich habe noch keinen neuen Verein, aber ich denke und hoffe bis zu diesem Datum einen zu finden. Ich werde auf alle Fälle wieder in den Juniorenbereich zurückkehren. Hier hat man die Möglichkeit den Spieler, den Menschen zu formen, ihm das Rüstzeug für seine weitere sportliche Karriere auf den Weg zu geben. Und, ich habe das Glück nicht ortsgebunden zu sein. Ich bin frei, kann deutschlandweit als Juniorentrainer, Scout oder in ähnlicher Funktion für einen Verein tätig sein."

SAZ: Abschließende Frage: Wie sieht der Blick zurück auf sechs Jahren FC Schweinfurt 05 aus ?

Gernlein: "Ich bin dankbar für die Zeit hier. Es gab sehr viele schöne Momente und Begegnungen. Wenn ich da nur an Björn Schlicke, Tobi Strobl oder Spieler wie Fery, Reichert, Kretschmer usw. denke. Die Zeit hier hat mir sehr sehr viele gute Verbindungen gebracht. Danke auch an alle Fans, die auch im letzten Heimspiel gegen Illertissen mit Transparenten ihre Solidarität mit Tobi und mir bekundeten. Wie gesagt, ich bin sehr dankbar, es hat viel Spaß gemacht (bis auf die letzten Wochen) und dafür habe ich gerne immer das Beste für den Verein gegeben."

SAZ: Jan, ein Abschied für immer aus Schweinfurt?

Gernlein: "Vorerst ja. Irgendwann werde ich bestimmt bestimmt wieder einmal in das Sachs-Stadion kommen.

  

Foto: by Nuus.de