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HOCHSPANNUNG MIT HAPPY END GEGEN OLDENBURG

Cameron Hunt trifft den Gamewinner 1,5 Sekunden vor Schluss zum 90:88 gegen die „Donnervögel“

Würzburg: Es war ein Krimi am Freitagabend mit einem Happy End für die Heimmannschaft: s.Oliver Würzburg hat sich zum Auftakt des 3. Spieltags der easyCredit BBL mit 90:88 (47:50) gegen die EWE Baskets Oldenburg durchgesetzt. 2.013 Zuschauer verwandelten die s.Oliver Arena zum ersten Mal seit mehr als eineinhalb Jahren wieder in eine echte Turnhölle, die das Heimteam nach mehreren Rückständen zum Sieg trug. In einer extrem spannenden Schlussphase vollendete Cameron Hunt 1,5 Sekunden vor Schluss einen 8:0-Lauf und traf den Floater mit der linken Hand zur ersten Würzburger Führung in der zweiten Halbzeit. Ein offener Dreierversuch aus der linken Ecke von Oldenburgs Michal Michalak mit ablaufender Uhr ging nur an den Ring. 

„Wir haben uns diesen Sieg mit unserem phantastischen Publikum im Rücken hart verdient und mit dem nötigen Quäntchen Glück über die Ziellinie gerettet. Ich kann gar nicht beschreiben, wie gut es tut, das nach so langer Zeit in unserer Turnhölle wieder zu erleben“, sagte Headcoach Denis Wucherer nach dem Spiel. Topscorer der Begegnung waren die beiden Oldenburger Michalak (29 Punkte/5 Dreer) und Max Heidegger (24/5). Auf Würzburger Seite hielt mit Desi Rodriguez (23), Cameron Hunt (21) und William Buford (21) ein offensivstarkes Trio in jeder Phase des Spiels voll dagegen.

Dank der neuen Lockerungen durch die Bayerische Staatsregierung waren Masken auf den Rängen kein Thema mehr, und so war die Halle schon kurz vor dem Sprungball auf Betriebstemperatur. Vor Spielbeginn gab‘s eine Würdigung der langen Karriere von Rickey Paulding - der 38-jährige US-Amerikaner spielt seine 15. Saison im Trikot der Donnervögel und wird seine Basketballschuhe am Ende der Spielzeit an den Nagel hängen. Er bekam von Kresimir Loncar und Alex King einen Geschenkkorb überreicht und vom Würzburger Publikum stehenden Applaus.

Die Akzente im Oldenburger Spiel setzten an diesem Abend aber andere: Zunächst Phil Pressey, der die ersten vier Zähler der Partie markierte und damit eine starke Anfangsphase der Gäste einleitete. Nach einem Dunk von Center Tai Odiase lagen die EWE Baskets mit dem Schwung aus ihrem Heimsieg gegen Rytas Vilnius zwei Tage zuvor nach gut vier gespielten Minuten bereits mit 4:17 in Führung.

Die Spieler von s.Oliver Würzburg zeigten sich davon allerdings weitgehend unbeeindruckt - nach einer Auszeit von Denis Wucherer machten sie den Oldenburgern das Leben deutlich schwerer, traten im Angriff aufs Gaspedal und waren gut vier Minuten später nicht nur im Spiel angekommen, sondern hatten auch die 2.000 Fans auf den Rängen endgültig hinter sich. Kapitän Felix Hoffmann holte per Korbleger zum 23:22 in der 9. Minute die erste Führung für das Heimteam, und danach entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die Oldenburger, die sich aber nie wirklich absetzen konnten.

Auch in der 17. Minute holten Cameron Hunt mit einem Dreier und Desi Rodriguez mit einem krachenden Fastbreak-Dunk nach einem Vier-Punkte-Rückstand die Führung zurück (40:39). Weil durch einen Michalak-Dreier und einen Korbleger von Martin Breunig mit anschließendem Bonusfreiwurf die letzten sechs Zähler der ersten Halbzeit auf das Oldenburger Konto gingen, lagen die Hausherren beim Seitenwechsel aber knapp mit 47:50 in Rückstand.

Nach der Pause änderte sich an diesem Abstand zunächst nicht viel. Dann wurde erst Michal Michalak und anschließend Max Heidegger nach Auffassung der Schiedsrichter beim erfolgreichen Korbleger gefoult und trafen auch die fälligen Freiwürfe. 

Denis Wucherer war anderer Meinung als die Unparteiischen, holte sich ein technisches Foul ab und nahm beim Spielstand von 55:63 in der 26. Minute erneut eine Auszeit, die Wirkung zeigte. „Es war ein enges Spiel, das am Ende in beide Richtungen hätte ausgehen können“, sagte er hinterher: „Wir sind immer wieder zurückgekommen. Das zeigt den Charakter dieser Mannschaft, auf den ich natürlich sehr stolz bin.“

Nach der Auszeit kämpften sich seine Schützlinge - angeführt vom starken Trio Rodriguez, Hunt und Buford - mit einem 6:0-Lauf sofort wieder in Schlagdistanz (61:63, 27. Minute). Dieses Szenario wiederholte sich bis Ende des Spiels dann zwei weitere Male: Nach einer 7-Punkte-Führung der Gäste zu Beginn des Schlussabschnitts (69:76, 31. Minute) schaltete s.Oliver Würzburg endgültig in den Kampfmodus und legte in der Verteidigung noch einmal eine Schippe Intensität drauf. 

Desi Rodriguez erzielte neun der nächsten elf Gastgeber-Punkte, und William Buford traf den Sprungwurf zum 82:83 (37. Minute). Anschließend wurde Max Heidegger erst beim Drei-Punkte-Wurf gefoult und traf zwei der drei Freiwürfe, dann versenkte er seinen fünften Dreier zum 82:88 und feierte vor der Würzburger Spielerbank, als wäre das schon der Siegtreffer gewesen.

Zu diesem Zeitpunkt waren noch zwei Minuten und 16 Sekunden zu spielen, Denis Wucherer nahm seine letzte Auszeit, und s.Oliver Würzburg beendete das Spiel mit einem 8:0-Lauf zum zweiten Heimsieg innerhalb von sechs Tagen: „In der Schlussphase hatten wir die wichtigen Stopps, Rebounds und Blocks, die wir gebraucht haben“, sagte Desi Rodriguez.

Er und William Buford trafen jeweils zwei Freiwürfe zum 86:88, und in der Schlussminute wurde Cameron Hunt zum Helden des Abends. Erst fand er mit einem schönen Anspiel Aigars Skele für den freien Korbleger zum 88:88-Ausgleich, dann setzte er sich mit 1,5 Sekunden auf der Uhr im Eins gegen Eins gegen Phil Pressey durch und schickte den Ball mit einem linkshändigen Floater zur Führung in den Oldenburger Korb. Die Donnervögel hatten danach noch einmal die Chance zum Sieg, ein offener Dreier aus der linken Ecke von Michal Michalak nach Einwurf von Rickey Paulding ging aber nur an den Ring.

s.Oliver Würzburg - EWE Baskets Oldenburg 90:88 (23:28, 24:22, 22:24, 21:14)

Für s.Oliver Würzburg spielten:
Desi Rodriguez 23 Punkte/1 Dreier (8 Rebounds/5 Assists), Cameron Hunt 21/3, William Bufird 21/1 (8 Rebounds), Aigars Skele 9/1, Filip Stanic 7, Felix Hoffmann 4, Alex King 3, Craig Moller 2 (3 Blocks), Julius Böhmer, Julian Albus, Yulian Montero, Elijah Ndi.
Top-Performer Oldenburg:
Michal Michalak 29/5, Max Heidegger 24/5, Tai Odiase 9, Martin Breunig 9,Phil Pressey 7/1 (6 Assists).
Key Stats:
Punkte in der Zone: 
Würzburg 44 - Oldenburg 28
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 17 - Oldenburg 7
Assists: Würzburg 22 - Oldenburg 13

Stimmen zum Spiel
Desi Rodriguez, s.Oliver Würzburg:
„Wir haben die ganze Woche im Training hart gearbeitet und uns auf Oldenburg vorbereitet. Sie eine starke Offensivmannschaft, es war klar, dass sie Würfe treffen würden. Coach hat mir in der Halbzeit gesagt, dass ich Gas geben soll. In der Schlussphase hatten wir dann die wichtigen Stopps, Rebounds und Blocks, die wir gebraucht haben, um diesen wichtigen Sieg zu holen.“

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Wir hatten nicht den Start, den wir uns vorgenommen hatten, sind aber immer wieder zurückgekommen. Das zeigt den Charakter dieser Mannschaft, auf den ich natürlich sehr stolz bin. Es war ein enges Spiel, das am Ende in beide Richtungen hätte ausgehen können. Als Felix Hoffmann den Korbleger im Post-Up hatte, dachte ich, dass der Bock umgestoßen wird. Als Cameron Hunt im Fastbreak durch eine unglaubliche Verteidigungsaktion von Phil Pressey gestoppt wurde, war ich mir nicht sicher, ob es mit dem Sieg noch klappen würde. Dann hatte Rickey Paulding einen offenen Dreier, und am Ende hat Mladen für die letzten 1,5 Sekunden einen tollen Spielzug aufgemalt, und plötzlich war der beste Spieler des Tages blank in der Ecke. Wir hatten heute das nötige Glück, aber auch den Willen, uns immer wieder ranzukämpfen. Wir haben uns den Sieg mit diesem phantastischen Publikum im Rücken hart verdient und mit dem nötigen Quäntchen Glück über die Ziellinie gerettet. Ich kann gar nicht beschreiben, wie gut es tut, das nach so langer Zeit in unserer Turnhölle wieder zu erleben.“

Mladen Drijencic, Headcoach EWE Baskets Oldenburg:
„Glückwunsch an Würzburg und Denis Wucherer für einen hart erkämpften Sieg und auch für eine großartige Atmosphäre. Es ist schön, wieder Zuschauer in unserem Sport zu haben und die Würzburger Arena so zu erleben. Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, unsere Bemühungen am Ende des Spiels in einen Sieg umzuwandeln. Die Gründe dafür sind unser Eins-gegen-Eins-Verhalten, die defensiven Rebounds und das Foulmanagement. Das sind Dinge, an denen man taktisch nicht viel verändern kann. Man braucht als Spieler gute Beine und einen guten Fokus und muss wissen, welche Entscheidungen man in bestimmten Situationen treffen muss.“ 

 

Foto: by Viktor Meshko