Würzburg: s.Oliver Würzburg hat seine Siegesserie auch am 29. Spieltag der easyCredit BBL fortgesetzt: In einem engen und hart umkämpften Frankenderby bei medi bayreuth gelang den Schützlingen von Headcoach Sasa Filipovski der sechste Erfolg in Serie. Nach einem 42:50-Rückstand beim Seitenwechsel waren in einer bis zum Schluss spannenden Partie die deutlich höhere Konzentration in der Verteidigung und eine starke Trefferquote aus dem Feld nach der Pause entscheidend für den 83:77-Erfolg vor knapp 2.700 Zuschauern in der Oberfrankenhalle.
"In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Einstellung geändert und nicht mehr die Fehler gemacht, die uns in der ersten Hälfte unterlaufen sind", sagte Filipovski: "Nach der Pause haben wir hart gearbeitet und uns damit den Sieg verdient." Topscorer der Partie war Bayreuths Marcus Thornton mit 19 Punkten. Auf Würzburger Seite erzielten gleich sieben Spieler acht oder mehr Punkte, bester Werfer war William Buford mit 17 Zählern.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (4:5, 2. Spielminute) waren es zunächst die Gastgeber, die mit etwas mehr Intensität und Konzentration zur Sache gingen. Zwei Dreier von Terry Allen und Janari Joesaar, dazu ein Allen-Hakenwurf und ein Korbleger von Sacar Anim waren die Bestandteile eines 11:0-Laufs der Gastgeber zum ersten und einzigen zweistelligen Zwischenstand des Spiels (15:5, 5. Minute). Die Spieler von s.Oliver Würzburg brauchten einige Minuten und eine Auszeit von Sasa Filipovski, um sich an die Tugenden zu erinnern, die ihnen zu fünf Siegen in Folge verholfen hatten.
Spätestens ab Spielminute sechs waren die Unterfranken dann aber auf beiden Seiten des Spielfelds wieder voll drin in der Partie. Filip Stanic stoppte den Lauf der Hausherren mit einem Fastbreak-Korbleger, und der frisch eingewechselte Craig Moller erzielte in dieser Phase neun seiner elf Punkte. Dazu kam ein Dreier von Julian Albus, und nach einem 10:1-Lauf der Gäste war die Partie nach dem ersten Viertel beim Spielstand von 19:19 wieder völlig ausgeglichen.
Daran änderte sich zunächst auch im zweiten Abschnitt nicht viel - es ging weiter munter hin und her. Eine 26:24-Führung der Bayreuther konterte Luciano Parodi mit zwei Dreiern zum 26:30 (13. Minute). Dann waren wieder die Gastgeber am Zug, die in dieser Phase mehrere Würzburger Unkonzentriertheiten bestrafen und sich mit einem 16:3-Zwischenspurt zum 42:33 wieder deutlicher absetzen konnten. „Wir waren ein wenig zu entspannt und lagen in der ersten Halbzeit zurück, weil wir schlecht verteidigt und uns nicht an unseren Gameplan gehalten haben“, sagte Sasa Filipovski. 31 Punkte erzielten die Bayreuther im zweiten Viertel und konnten nach einem Buzzerbeater ihres Kapitäns Bastian Doreth von der Dreierlinie mit einer Acht-Punkte-Führung in die Kabine gehen (50:42).
Auf Würzburger Seite dürfte in der Pause die Verteidigung das beherrschende Thema gewesen sein. Die Unterfranken starteten mit deutlich mehr physischer Präsenz und Intensität in die zweite Halbzeit, in der sie den Bayreuthern unter dem Strich nur noch 27 Zähler gestatteten. In der Offensive waren es zu Beginn des dritten Viertels Filip Stanic und Desi Rodriguez, die am Brett immer wieder in gute Position gebracht wurden und mit acht Punkten schnell auf 52:50 verkürzen konnten. Den Ausgleich erzielte kurze Zeit später Cameron Hunt per Sprungwurf (53:53, 25. Minute), und von da an blieb es bis zum Ende des dritten Viertels ein hart umkämpftes Derby auf Augenhöhe mit regelmäßigen Führungswechseln.
Beim Stand von 63:64 startete der Schlussabschnitt, der von Abdul Malik Abu mit einem spektakulären Alley-Oop-Dunk auf Zuspiel von Julian Albus eröffnet wurde. Marcus Thornton antwortete für Bayreuth mit einem Dreier zum 66:66. Bei diesem Spielstand nahm Sasa Filipovski kurze Zeit später eine Auszeit, nach der seinen Spielern die entscheidende Sequenz des Spiels gelingen sollte: Erst versenkte Nano Parodi seinen dritten Dreier der Partie, dann fand Abdul-Malik Abu seinen Kapitän frei hinter der Dreierlinie und Felix Hoffmann traf ebenfalls. Beim nächsten Bayreuther Angriff gelang dem „Würzburg Warrior“ ein Ballgewinn, den er auf der anderen Seite selbst per Korbleger in zwei Punkte verwandelte - exakt sieben Minuten vor Schluss lag s.Oliver Würzburg mit 66:74 vorne.
Auch in den folgenden beiden Spielminuten gelang den Bayreuthern kein erfolgreicher Abschluss. Die Gastgeber verteidigten nach einer Auszeit ihres Cheftrainers Raoul Korner aber weiter aggressiv und machten viel Druck auf den Ball, so dass die Würzburger Gäste ihren Vorsprung auch nicht weiter ausbauen konnten. Sacar Anim konnte daher mit einem Dreier zum 69:74 in der 37. Minute die oberfränkische Schlussoffensive einleiten, und beim Spielstand von 77:81 wurde es 66 Sekunden vor dem Ende noch einmal richtig spannend.
s.Oliver Würzburg behielt aber die Nerven und hatte in der Crunchtime auch das nötige Quäntchen Glück, um den elften Saisonsieg einzufahren. Nachdem Bayreuths litauischer Center Martynas Sajus einen Korbleger vergeben hatte, machte Cameron Hunt auf der anderen Seite 13 Sekunden vor dem Ende mit seinem Treffer zum Endstand von 77:83 alles klar, und die Spieler konnten zusammen mit den mitgereisten Fans die Fortsetzung ihrer Erfolgsserie feiern. Weiter geht es für s.Oliver Würzburg am Osterwochenende: Mit dem Auswärtsspiel bei den JobStairs GIESSEN 46ers starten die Filipovski-Schützlinge am Karsamstag um 20:30 Uhr in die verbleibenden sechs Partien der easyCredit BBL-Hauptrunde.
medi bayreuth - s.Oliver Würzburg 77:83 (19:19, 31:23, 13:22, 14:19)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
William Buford 17 Punkte/3 Dreier, Filip Stanic 11, Craig Moller 11 (6 Rebounds/4 Assists), Luciano Parodi 9/3, Cameron Hunt 9/1, Desi Rodriguez 8 (3 Steals), Felix Hoffmann 8/2, Abdul-Malik Abu 4, Julian Albus 3/1, Charles Callison 3/1 (6 Assists).
Top-Performer Bayreuth:
Marcus Thornton 19/4, Martynas Sajus 17 (10 Rebounds), Sacar Anim 15/2, Terry Allen 13/2.
Key Stats:
Feldwurfquote 2. Halbzeit: Würzburg 68 Prozent - Bayreuth 26 Prozent
Dreierquote: Würzburg 50 Prozent - Bayreuth 30 Prozent
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 18 - Bayreuth 12
Stimmen zum Spiel
Filip Stanic, s.Oliver Würzburg:
„Wir haben in der Schlussphase die wichtigen Würfe getroffen. Wir haben den freien Mann gefunden und die Bälle sind reingegangen. Bayreuth hat auf der anderen Seite ein paar leichte Dinger verlegt, so ist Basketball manchmal. Ich fühle mich sehr wohl, der Coach gibt mir viel Spielzeit und Selbstvertrauen. Wenn das ganze Team so gut spielt und wir jetzt sechs Siege in Folge haben, dann läuft es bei jedem Spieler gut. Wir werden bis zum Schluss weiter versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und die bestmögliche Platzierung zu erreichen.“
Sasa Filipovski, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Das war ein sehr hartes Spiel. In der ersten Halbzeit lagen wir zurück, weil wir einfach schlecht verteidigt und uns auch nicht an unseren Gameplan gehalten haben. Wir waren im Kopf ein wenig zu entspannt, und genau deshalb ist das Spiel dann auch zunächst so gelaufen. In der zweiten Hälfte haben wir dann unsere Einstellung geändert und nicht mehr die Fehler gemacht, die uns in der ersten Hälfte unterlaufen sind. Nach der Pause haben wir hart gearbeitet und uns damit den Sieg verdient. Ich muss aber auch unseren Gegner loben. Bayreuth hatte viel Pech mit Verletzungen und solchen Geschichten. Sie haben aber ganz tolle Fans. Es war eine großartige und faire Atmosphäre mit den Fans beider Teams hier in der Halle. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, heute in dieser Halle zu spielen.“
Raoul Korner, Headcoach medi bayreuth:
„Man hat bei uns am Anfang schon ein wenig die Nervosität gespürt, wir haben einige einfache Sachen liegen lassen. Im Laufe der ersten Hälfte haben wir dann aber sehr gut ins Spiel hinein gefunden. Wir haben den Ball exzellent bewegt, sehr gute Aktionen gehabt und einen Rhythmus aufgebaut. So bald wir aber in die Rotation gegangen sind, hatten wir einen massiven Leistungsabfall, daher mussten wir das verkürzen. Im dritten Viertel ist Würzburg dann mit sehr viel Physis herausgekommen. Wir hatten Probleme uns daran zu gewöhnen, und schon war unser Vorsprung weg. Von da an war es dann ein Spiel der Läufe, in dem wir am Ende leider ein paar Layups und auch freie Dreier haben liegen lassen, die sie getroffen haben.“