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Zu unkonzentriert in der Schlussphase

s.Oliver Würzburg muss sich bei ALBA BERLIN mit 76:80 geschlagen geben – Starkes Debüt von Kameron Taylor – Heimspiel am Samstag gegen Braunschweig

Trotz einer guten Bundesliga-Premiere von Neuzugang Kameron Taylor und starken ersten 36 Minuten hat s.Oliver Würzburg am 27. Spieltag der easyCredit BBL bei ALBA BERLIN mit 76:80 (39:47) verloren. Durch einen 13:0-Lauf in den letzten vier Minuten der Partie holte sich der Tabellenzweite den Heimsieg und zog nach Pluspunkten mit Spitzenreiter FC Bayern München gleich. Top-Scorer der Partie mit jeweils 16 Punkten waren Kameron Taylor und Maurice Stuckey auf Würzburger sowie Marius Grigonis und Luke Sikma auf Berliner Seite.

 

Lange Zeit sah es so aus, als könnten die Unterfranken die zwölf Spiele dauernde Siegesserie der Hauptstädter beenden und ihren dritten Erfolg in der Mercedes-Benz Arena einfahren. Zwar legten die Berliner los wie die Feuerwehr und hatten nach nur zweieinhalb Minuten bereits zehn Punkte erzielt, ab diesem Zeitpunkt bekamen die Gäste durch ihre intensive Verteidigung und gute Arbeit beim Rebound aber immer besser Zugriff auf die Partie. Die frühe 10:4-Führung der Berliner konterten unter anderem E.J. Singler und Kameron Taylor mit jeweils fünf Zählern. Taylor schloss gleich seine erste Offensivaktion im Würzburger Trikot mit einem Dunking ab. Nach einem Singler-Dreier und zwei erfolgreichen Freiwürfen von Abdul Gaddy sorgte der 23-jährige Neuzugang mit einem Korbleger samt Bonus-Freiwurf für den 18:18-Ausgleich in der 10. Minute.

 

Zu Beginn des zweiten Abschnitts holten sich die Würzburger durch einen 11:0-Lauf zum Stand von 22:29 ihre erste Führung im Spiel. Die konnten sie im Anschluss nicht nur verteidigen, sondern sogar weiter ausbauen. Dabei profitierten die Gäste von der schwachen Berliner Trefferquote von außen – das Team mit der besten Dreierquote der Liga traf in beiden Halbzeiten nur jeweils drei Würfe aus der Distanz bei einer Quote von 22,2 Prozent.

 

Die Gäste machten es zumindest vor der Pause deutlich besser – zum Beispiel durch den ehemaligen Berliner Clifford Hammonds, der in der 16. Minute einen Dreier zur ersten zweistelligen Würzburger Führung versenkte (25:35). Oder durch Felix Hoffmann, der bei der letzten Aktion des zweiten Viertels einsam und alleine hinter der 6,75-Meter-Linie stand und den Dreier mit dem Buzzer zum Halbzeit- Stand von 39:47 traf.

 

Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Unterfranken lange Zeit auf jede erfolgreiche Berliner Aktion die passende Antwort, kleiner als sieben Zähler wurde die Differenz im dritten Viertel daher nicht. Ganz im Gegenteil: Nach einem als unsportlich gewerteten Foul von Luke Sikma konnten die Unterfranken ihren Vorsprung durch zwei Hoffmann-Freiwürfe und einen Korbleger von Owen Klassen auf 51:64 (30. Minute) ausbauen. Die ALBAtrosse verkürzten noch vor Ende des dritten Viertels auf 53:64 und starteten mit einem Dreier von Tim Schneider zum 56:64 in den Schlussabschnitt.

 

Bauermann: „In den letzten Minuten defensiv nicht mehr genug investiert“

Abdul Gaddy antwortete mit einem Dreier um 56:67, dann erzielten die beiden Berliner Topscorer Marius Grigonis und Luke Sikma elf Punkte in Folge – nur unterbrochen durch einen Stuckey-Korbleger auf Würzburger Seite. Doch auch in dieser kritischen Situation behielten die Spieler von s.Oliver Würzburg die Nerven: Dreier Gaddy, Freiwürfe Stuckey, Korbleger Hammonds: Vier Minuten vor dem Ende lagen die Gäste wieder mit neun Zählern vorne (67:76, 36. Minute).

 

Ausgerechnet der ehemalige Würzburger Joshiko Saibou sorgte für die Wende: Mit acht Punkten in Folge leitete er einen 13:0-Lauf der Hausherren in der Crunchtime ein, der die Entscheidung bedeutete. Saibou verkürzte zunächst im Alleingang auf 75:76, dann war es Luke Sikma, der ein Alley-Oop-Anspiel von Peyton Siva zum zweiten und letzten Führungswechsel der Partie nutzen konnte. Weil bei den Unterfranken in den letzten vier Minuten kein Wurf mehr fallen wollte, konnte Marius Grigonis bereits 56,5 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier zum Endstand von 80:76 für die Entscheidung sorgen.

 

„Berlin war im letzten Viertel sehr dominant, wir haben aus meiner Sicht in den letzten Minuten defensiv nicht mehr genug investiert“, sagte Headcoach Dirk Bauermann nach der Partie: „Gegen so ein starkes Team ist es in den letzten Minuten immer sehr schwer zu punkten. Deshalb muss man in der Verteidigung selbst Stopps bekommen. Wenn man das nicht tut und sich in der Schlussphase Unkonzentriertheiten erlaubt, dann verliert man solche Spiele.“

 

Im Kampf um die Playoff-Plätze kann s.Oliver Würzburg an drei der nächsten vier Spieltage zuhause antreten. Los geht's am nächsten Samstag (7. April, 20:30 Uhr, s.Oliver Arena) mit dem Gastspiel der Basketball Löwen Braunschweig in der Würzburger Turnhölle. Für diese Partie sind im Vorverkauf noch Innenraum- und Stehplatztickets verfügbar.

 

ALBA BERLIN – s.Oliver Würzburg 80:76 (20:18, 19:29, 14:17, 27:12)

Für Würzburg spielten: Kameron Taylor 16 Punkte/1 Dreier, Maurice Stuckey 16/2 (6 Rebounds), Abdul Gaddy 10/2, E.J. Singler 9/1, Owen Klassen 8, Felix Hoffmann 5/1, Clifford Hammonds 5/1, Vytenis Lipkevicius 5/1, Leon Kratzer 2, Dejan Kovacevic.

Top-Performer Berlin: Grigonis 16/2, Sikma 16/1 (5 Rebounds/6 Assists), Saibou 14/1, Butterfield 9/1, Clifford 8, Siva 7 (12 Assists/4 Steals).

Key Stats:

Ballverluste: Würzburg 16 – Berlin 11

Punkte in der Zone: Würzburg 28 – Berlin 44

Punkte aus Schnellangriff: Würzburg 3 – Berlin 21

Stimmen zum Spiel:

Kameron Taylor, s.Oliver Würzburg „Wir hatten in der Schlussphase leider ein paar Ballverluste zu viel, das kann man sich gegen eine starke Mannschaft wie Berlin nicht erlauben. Coach Bauermann hat mir Vertrauen gegeben und gesagt, dass ich einfach nur mein Spiel spielen soll. Für mich ist die Basketball Bundesliga der nächste Schritt in meiner Karriere. Wie es weitergeht, das wird die Zeit zeigen.“

Dirk Bauermann, Headcoach s.Oliver Würzburg „Glückwunsch an Coach Aito und ALBA BERLIN. Sie waren im letzten Viertel dominant, und wir haben besonders in den letzten fünf Minuten des Spiels aus meiner Sicht defensiv nicht mehr genug investiert. Gegen ein Team wie Berlin ist es in den letzten Minuten eines Spiels immer sehr schwer, zu Punkten zu kommen. Deshalb muss man in der Verteidigung selbst Stopps bekommen. Wenn man das nicht tut und sich Unkonzentriertheiten erlaubt wie wir in der Schlussphase, dann verliert man solche Spiele. Glückwunsch an meine Jungs für sehr gute erste 35 Minuten trotz schwieriger Bedingungen durch die Verletzungen von Robin und Kreso. Es überwiegt aber die Enttäuschung darüber, dass wir uns für die gute Leistung nicht belohnen konnten.“

Alejandro Garcia Reneses, Headcoach ALBA BERLIN „Würzburg hat sehr gut gespielt und wir hatten große Probleme. In den letzten Spielen haben wir immer über fünzig Prozent unserer Dreier getroffen, aber heute lief es anders. Wir müssen lernen damit umzugehen, wenn wir einmal nicht so gut treffen. Wir müssen dafür zum Beispiel besser zum Offensivrebound gehen, was wir heute lange nicht gemacht haben. Ich bin froh, dass mein Team den Glauben an den Sieg trotz aller Probleme bis zum Ende nicht verloren hat. Die Art und Weise wie wir dieses Spiel gewonnen haben, ist eine wichtige Erfahrung für uns.“