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ZU VIELE BALLVERLUSTE IM LETZTEN VIERTEL

s.Oliver Würzburg muss sich dem Schlusslicht aus Frankfurt mit 78:83 (39:40) geschlagen geben

Würzburg: s.Oliver Würzburg hat seine Heimserie am 8. Spieltag der easyCredit BBL nicht fortsetzen können: Gegen kämpferische Frankfurter war die Heimmannschaft am Sonntagabend in der s.Oliver Arena über weite Strecken der Partie nicht konzentriert genug, um den vierten Heimsieg der laufenden Saison einzufahren. In einer umkämpften Partie gegen den Tabellenletzten liefen die Spieler von Headcoach Denis Wucherer in der zweiten Halbzeit ständig einem Rückstand hinterher und leisteten sich zu viele Ballverluste, um in der Schlussphase eine Chance auf den nächsten Heimsieg zu haben - am Ende stand eine 78:83-Niederlage gegen die FRAPORT SKYLINERS.

„Zur Zeit schaffen wir es regelmäßig, uns in den eigenen Fuß zu schießen. Letzte Woche war es unsere schlechte Wurfquote, heute acht Ballverluste im letzten Viertel, eine 50-prozentige Quote von der Freiwurflinie und nur ein einziger Punkt aus Schnellangriffen. Damit gewinnst du kein Spiel“, sagte Wucherer hinterher. Topscorer der Begegnung waren die beiden Frankfurter Aufbauspieler Will Cherry und Brancou Badio mit jeweils 19 Punkten. Auf Würzburger Seite trafen Desi Rodriguez (15), Tomasz Gielo (15), Cameron Hunt (12) und Kerron Johnson (10) zweistellig.


Aufgrund der neuen Regelungen der bayerischen Staatsregierung galt in der s.Oliver Arena eine FFP2-Maskenpflicht auch auf den Tribünen - rund 1.800 Würzburger Fans hielten sich vorbildlich daran, und an der aus den ersten vier Heimspielen der Saison gewohnten guten Stimmung in der Halle änderte sich dadurch zunächst auch nichts. s.Oliver Würzburg startete in das letzte Spiel vor der Länderspielpause mit Cameron Hunt, William Buford und drei Akteuren, die am kommenden Wochenende für ihre Nationalmannschaften im Einsatz sein werden: Filip Stanic (Deutschland), Aigars Skele (Lettland) und Tomasz Gielo (Polen).

Im ersten Viertel entwickelte sich eine enge Partie, in der s.Oliver Würzburg im Vergleich zum Pokalspiel in Crailsheim eine Woche zuvor vor allem aus der Distanz deutlich besser traf. Beim Spielstand von 13:14 in der 6. Minute drehte erst Craig Moller mit einem Sprungwurf den Spielstand, dann trafen Tomasz Gielo und Cameron Hunt von außen zum 21:14 - in der Rückschau war das die höchste Würzburger Führung in einer Partie, in der sich kein Team auch nur ein einziges Mal zweistellig absetzen konnte.

Nachdem die Frankfurter den 8:0-Lauf der Gastgeber ihrerseits mit einem 7:0-Zischenspurt geantwortet hatten (21:21), erzielte Kerron Johnson die letzten vier Punkte des ersten Abschnitts. Eine gute Minute nach Beginn des zweiten Viertels hatten die Gäste aber schon wieder ausgeglichen (25:25), und so ging es dann bis zum Seitenwechsel munter weiter: Die Führung wechselte mehrfach, aber kein Team konnte sich deutlicher absetzen als drei Zähler. Tomasz Gielo erzielte die letzten Punkte zum knappen Pausenstand von 39:40.

Auch in der zweiten Halbzeit wurde es kein wirklich schönes Basketballspiel, am kämpferischen Niveau der Partie gab es aber weiterhin nichts auszusetzen. Nach drei weiteren Führungswechseln lag s.Oliver Würzburg in der 23. Minute wieder knapp mit 46:45 vorne, kassierte dann aber einen Frankfurter 10:0-Lauf, der Headcoach Denis Wucherer in der 25. Minute zur Auszeit zwang. Zweimal Desi Rodriguez, Julian Albus mit einem Dreier und Kerron Johnson sorgten danach schnell wieder für den Ausgleich (55:55, 27. Minute) und schraubten den Geräuschpegel in der Halle für kurze Zeit wieder auf Turnhöllen-Niveau.

Der ehemalige Würzburger Lukas Wank - ebenfalls von Bundestrainer Gordon Herbert für die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Estland und in Polen nominiert - sorgte dann noch vor Ende des dritten Viertels mit einem Tip-In und einem Korbleger für eine knappe 60:64-Führung der Gäste aus Hessen. Mit zwei weiteren Korblegern durch Wank und Brancou Badio nutzten die SKYLINERS zu Beginn des Schlussabschnitts weitere Unkonzentriertheiten der Gastgeber und erhöhten den Abstand auf 60:68.

Näher als auf drei Zähler kamen die Spieler von Denis Wucherer danach nicht mehr an die Gäste heran - 8 ihrer insgesamt 19 Ballverluste unterliefen ihnen im vierten Viertel. Wucherer nahm daher nach der Partie auch kein Blatt vor den Mund: „Einige der Ballverluste im letzten Viertel waren absolut haarsträubend und an Dummheit kaum zu übertreffen. Und dann verlierst du eben ein Spiel, in dem du eigentlich drei oder vier Minuten vor Schluss nochmal das Gefühl hattest, es drehen zu können.“

Das gelang nicht: Nach zwei erfolgreichen Aktionen von Tomasz Gielo und Cameron Hunt hatten die Hausherren knapp drei Minuten vor Schluss auf 70:74 verkürzt, als Brancou Badio nach einem Würzburger Ballverlust einen Dreier zum 70:77 traf. s.Oliver Würzburg versuchte auch in den verbleibenden 2:41 Minuten alles, leistete sich aber zwei weitere Fehlpässe in die Hände des Gegners. Mit zwei Freiwürfen sorgte Will Cherry knapp elf Sekunden vor der Schlusssirene für den Endstand von 78:83.

s.Oliver Würzburg - FRAPORT SKYLINERS 78:83 (25:21, 14:19, 21:24, 18:19)

Für s.Oliver Würzburg spielten:
Desi Rodriguez 15 Punkte, Tomasz Gielo 15/2, Cameron Hunt 12/2 (5 Assists), Kerron Johnson 10/1, Filip Stanic 8, Craig Moller 6/1 (7 Rebounds/4 Assists), William Buford 4 (7 Rebounds), Aigars Skele 4, Julian Albus 3/1, Alex King 1, Felix Hoffmann, Julius Böhmer.

Top-Performer Frankfurt:
Will Cherry 19/2 (6 Assists), Brancou Badio 19/2 (6 Assists/4 Steals), Matt Haarms 10, Len Schoormann 10/1 (6 Rebounds).

Key Stats:
Ballverluste zweite Halbzeit:
Würzburg 12 - Frankfurt 7
Zweierquote: Würzburg 52 Prozent (24 von 46) - Frankfurt 65 Prozent (28 von 43)

Stimmen zum Spiel

Filip Stanic, s.Oliver Würzburg:
„Wir hatten heute zu viele Ballverluste in der zweiten Halbzeit. Vor allem in der Schlussphase, als es um denSieg ging, haben wir leider die Bälle verloren. Die Frankfurter haben auch die Mismatches gut genutzt und viele Punkte in der Zone gemacht. Es ist nie gut zu verlieren, egal ob zuhause oder auswärts. Ich freue mich über die Nominierung zur Nationalmannschaft. ab morgen geht es los, ich werde mein Bestes geben.“

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Gratulation an Frankfurt. Im letzten Spiel vor einem Nationalmannschaftsfenster besteht immer die Gefahr, dass der eine oder andere Spieler im Kopf nicht mehr richtig da ist. Zur Zeit schaffen wir es auch regelmäßig, uns in den eigenen Fuß zu schießen. Letzte Woche war es unsere schlechte Wurfquote, heute die acht Ballverluste im letzten Viertel, eine 50-prozentige Quote von der Freiwurflinie und nur ein einziger Punkt aus Schnellangriffen. Damit gewinnst du kein Spiel. Einige der Ballverluste im letzten Viertel waren absolut haarsträubend und an Dummheit kaum zu übertreffen. Und dann verlierst du eben ein Spiel, in dem du eigentlich drei oder vier Minuten vor Schluss nochmal das Gefühl hattest, es drehen zu können.“

Diego Ocampo, Headcoach FRAPORT SKYLINERS:
„Ich möchte meinen Spielern gratulieren. Sie haben mit einer sehr guten Mentalität gespielt. Wir haben eine Menge Fehler im Angriff und der Verteidigung gemacht, aber wir haben an uns geglaubt und immer weiter gemacht. Im Training ist es nicht ganz einfach, da wir viele Verletzte haben. Es war eine lange Woche, aber die Jungs sind sich treu geblieben, haben hart gearbeitet und sich auf das fokussiert, was wir tun müssen. Wir haben an unserer Mentalität gearbeitet. Heute waren die Rebounds und die Ballverluste der Schlüssel. Wir wussten, dass Würzburg zu den besten Offensiv-Rebound-Teams der Liga gehört. Wir konnten das Spiel eng gestalten und haben uns damit in die Situation gebracht, uns den Sieg mit dem letzten Dreier kurz vor Schluss sichern zu können.“ 

 

 

 

Foto: by Viktor Meshko